Hyperfokale Distanz erklärt – 7 Wege für durchgehende Bildschärfe

Hyperfokale Distanz kann sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Fotografen ein verwirrendes Thema sein. Wenn du jedoch ultrascharfe Bilder machen möchtest, ist deine Kenntnis darüber (insbesondere in der Landschaftsfotografie) von unschätzbarem Wert. In diesem Artikel erkläre ich die Hyperfokale Distanz und zeige dir verschiedene Methoden, wie du möglichst scharfe Fotos mit maximaler Schärfentiefe fotografierst. Zudem wirst du lernen, wie du anhand von Hyperfokalen Distanz Diagrammen (oder noch einfacheren Methoden) den optimalen Fokuspunkt findest.

Hyperfokale Distanz Anleitung
Durchgehende maximale Bildschärfe mit der Hyperfokalen Distanz erreichen. (@samferrera)

Die Hyperfokale Distanz zu verstehen ist extrem wichtig, vor allem wenn du Objekte wie Steine oder andere Dinge im Vordergrund der Szene platzierst. Auf dem obigen Foto erscheinen die Felsen im Vordergrund, sowie auch der Gletscher und die Berge im Hintergrund annehmbar scharf. Genau um das geht es. Durchgehende maximale Bildschärfe.

Bevor wir starten, beachte bitte Folgendes: Obwohl die in diesem Artikel vorgestellten Methoden recht einfach zu verstehen sind, kann die Hyperfokale Distanz selbst ein sehr komplexes Thema sein. Wenn du gerade erst fotografieren lernst, empfehle ich dir vor dem Einstieg in diesen Artikel die Informationen zur Blende und zur Tiefenschärfe zu lesen.

Was ist Hyperfokale Distanz?

Die Hyperfokale Distanz ist im einfachsten Fall die fokussierte Distanz, die deinen Fotos die beste Schärfentiefe verleiht. Stelle dir zum Beispiel eine Landschaft vor, in der alles – Vordergrund und Hintergrund – scharf erscheinen soll. Wenn du auf den Vordergrund fokussierst, erscheint der Hintergrund im Bild verschwommen. Und wenn du dich auf den Hintergrund konzentrierst, ist der Vordergrund unscharf! Wie kannst du das lösen? Ganz einfach: Du fokussierst auf einen bestimmten Punkt zwischen Vordergrund und Hintergrund, wodurch sowohl die Vordergrund- als auch die Hintergrundelemente der Szene recht scharf erscheinen. Dieser Fokuspunkt wird als Hyperfokale Distanz bezeichnet.

Hyperfokale Distanz in der Fotografie erklärt
Hyperfokale Distanz einfach erklärt (@pixolum)

In der optischen Welt ist die hyperfokale Distanz etwas differenzierter. Die technische Definition ist die kleinste Fokus-Distanz, mit der ein unendlich weit entferntes Objekt akzeptabel scharf dargestellt wird. Dieses unendlich weit entfernte Objekt kann der Horizont sein oder auch Sterne am Nachthimmel.

Definition und Interpretationen

Die Hyperfokale Distanz kann auf zwei verschiedene Arten interpretiert werden. Die Theorie bietet da kein eindeutiges Bild. Wir schauen uns die beiden Interpretationen kurz an, damit du selbst entscheiden kannst, welche für dich besser funktioniert.

A) In einer Interpretation variiert die Hyperfokale Distanz deines Objektivs je nach eingestellter Blende. Warum? Du kannst dir das folgendermaßen vorstellen: Wenn deine Blende weit offen ist (z.B. f/2), musst du deine Fokus sehr weit entfernt setzen, damit Objekte im Unendlichen scharf gestellt werden (ansonsten hast du einen verschwommenen Hintergrund). Bei einer Blende von f/11 oder f/16 bleiben entfernte Objekte jedoch scharf, auch wenn dein Objektiv etwas näher fokussiert. Generell ist es also so, dass die Hyperfokale Distanz mit jeder Blendenstufe etwas näher an dein Objektiv herankommt. Maximal nah liegt der Fokuspunkt also bei hoher Blendenzahl (schließende Blende).

B) In einer anderen Interpretation ändert sich die Hyperfokale Distanz jedoch nicht mit der Blende. Warum nicht? In diesem Fall ist die Hyperfokale Distanz die Fokussierentfernung, die für die gleiche Schärfe zwischen Vordergrund und Hintergrund sorgt. Das ist etwas, was sich nicht ändert, auch wenn du die Blende veränderst (auch wenn Vorder- und Hintergrund bei offenen Blenden immer mehr aus dem Fokus fallen und damit unschärfer werden).

Der Grund für diese zwei unterschiedlichen Interpretationen ist der Schlüsselbegriff „akzeptabel scharf“ in der Definition der hyperfokalen Distanz. Für manche Menschen ist akzeptabel scharf ein exakter Wert, während er für andere bedeutet, dass der Hintergrund gleich scharf ist wie der Vordergrund. Keine der beiden Interpretationen ist falsch und die Definition der Hyperfokalen Distanz ermöglicht es uns, beide zu verwenden. Die zweite Interpretation bietet jedoch den Vorteil, dass das Gesamtbild von vorne bis hinten am schärfsten ist, da die Hintergrundschärfe nicht der Vordergrundschärfe vorgezogen wird.

Hyperfokale Distanz Erklärung Blende
„Akzeptabel scharf“ bedeutet für jeden etwas anderes und lässt Raum für Interpretation (@Flo Maderebner)

Brennweite und Hyperfokale Distanz

Auch die Brennweite hat einen großen Einfluss auf die Hyperfokale Distanz. Mache dich also unbedingt mit der Brennweite vertraut. Je weiter du zoomst, desto weiter entfernt sich deine Hyperfokale Distanz. Bei einem 20 mm-Objektiv musst du möglicherweise nur wenige Meter vom Objektiv entfernt fokussieren, um einen annehmbar scharfen Horizont (entfernter Hintergrund im Unendlichen) zu erhalten. Bei einem 200 mm-Objektiv kann deine Hyperfokale Distanz jedoch mehrere hundert Meter betragen.

Folgendes ist für dich wichtig zu verstehen. Wenn du auf die Hyperfokale Distanz fokussierst, wird dein Foto ab der Hälfte der Strecke zu diesem Punkt bis zur Unendlichkeit scharf. Versuchen wir es mit einem einfachen Zahlenbeispiel. Wenn deine Hyperfokale Distanz für eine bestimmte Blende und Brennweite 10 Meter beträgt, erscheint alles ab 5 Meter bis zum Horizont scharf.

Wann sollst du die Hyperfokale Distanz anwenden?

Es ist nicht bei jedem Foto notwendig, dass du auf die Hyperfokale Distanz fokussierst. Nehmen wir einmal an, du stehst an einem Aussichtspunkt mit Blick auf einen weit entfernten Berg. Befinden sich keine Objekte im Vordergrund, die du scharfstellen musst, dann macht die Berechnung der Hyperfokalen Distanz keinen Sinn und wäre reine Zeitverschwendung. Warum? Weil sich das nächste Objekt/Motiv (in dem Falle der Berg) praktisch im Unendlichen befindet.

Auch die Blende spielt keine Rolle. Da das nächstgelegene Objekt so weit entfernt ist, kannst du die Blende so weit öffnen wie du willst (wahrscheinlich trotzdem keine sehr gute Idee, da die meisten Objektive bei großen Blenden nicht so scharf sind – aber in der Theorie spielt es keine Rolle). Die Hyperfokale Distanz ist nur dann wichtig, wenn du nahe und ferne Objekte in deiner Szene hast, die beide scharf sein sollen. Da du tatsächlich zwischen diesen Objekten fokussierst, ist keines von beiden „perfekt“ scharf. Sie sind beide einfach nah genug oder „akzeptabel scharf“.

Unsere Fotoausrüstung

Du fragst dich mit welcher Ausrüstung wir fotografieren? Hier findest du unser Equipment.

Ausrüstung anzeigen

Es gibt noch einen zweiten Fall, bei welchem die Hyperfokale Distanz nicht zum Einsatz kommt. Nämlich wenn sich ein Objektiv «zu nahe» vor deiner Linse befindet. Ein Objekt, das sich nur wenige Zentimeter vor deinem Objektiv befindet, kann (zusammen mit dem Hintergrund) nur mit Spezialausrüstung wie Tilt-Shift Objektiven scharf fotografiert werden. Stattdessen hast du zwei Möglichkeiten: Du kannst Focus Stacking wie hier beschrieben verwenden oder du entfernst dich etwas von dem nahen Objekt. Letzteres ist häufig vorzuziehen, da das Focus Stacking (mehrere Fotos mit unterschiedlichen Fokusentfernungen aufnehmen und sie dann in der Nachbearbeitung zusammenfügen) keine einfache Technik ist und eigene Nachteile und Einschränkungen mit sich bringt.

Hyperfokale Distanz Bergkette ohne Vordergrundelement fotografieren
Keine Anwendung der Hyperf. Distanz, da keine Elemente im Vordergrund. (@radel)

Wenn du ferne Landschaften ohne Vordergrundelemente fotografierst, musst du dir als keine Gedanken um die Hyperfokale Distanz machen. Dafür aber darum, wie du den Fokus auf unendlich einstellst.

#1 Hyperfokale Distanz berechnen mit Formel

Die obigen Abschnitte enthalten einige leichte Vereinfachungen, um Anfängern das Verständnis des Themas zu erleichtern. In diesem Abschnitt werden wir die Berechnung der Hyperfokalen Distanz, sowie weiterführende Hintergrundinformationen untersuchen. Diese sind für das Verständnis nicht von entscheidender Bedeutung. Du kannst diesen Abschnitt also gerne überspringen. Ich möchte das Thema aber gerne vollständig beleuchten.

Die Formel, die die Hyperfokale Distanz eines Objektivs liefert (gemäß Interpretation Nr. 1), ist wie folgt:

Formel Berechnung Hyperfokale Distanz

Normalerweise musst du keine solche Formel verwenden, um Fotos zu machen. Stattdessen kannst du dir eine Tabelle ansehen oder eine App verwenden, die die Werte anzeigt oder alles für dich berechnet. Wenn du dich jedoch für die optische Wissenschaft der Hyperfokale Distanz interessierst, ist dies eine interessante Möglichkeit, deine Einstellungen zu visualisieren.

Die obige Formel erklärt, warum eine lange Brennweite (z. B. 200 mm) oder eine große Blende (z. B. f/2) dazu führen, dass sich deine Hyperfokale Distanz weiter von der Kamera entfernt.

Zerstreuungskreis

Die dritte Variable in der obigen Formel, der „Zerstreuungskreis“, ist so komplex, dass sie einen eigenen Artikel verdienen würde. An dieser Stelle verlinken wir also gerne auf folgenden Artikel, der sich mit Astigmatismus, den verschiedenen Brennebenen und dem Zerstreuungskreis befasst.

Ich werde hier nur einen kurzen Überblick dazu geben. Der Zerstreuungskreis wird in Millimetern gemessen und ist ein kleiner unscharfer Bereich auf dem Foto. Im einfachsten Fall hat der Zerstreuungskreis die Größe, die ein unscharfer Lichtpunkt auf deinem Kamerasensor aufgrund von Unschärfe aufweist. Ein größerer Zerstreuungskreis stellt einen grösseren unscharfen Bereich auf dem Foto dar, der ausschließlich darauf zurückzuführen ist, dass er nicht im Fokus lag.

Traditionell wurde bei der Filmfotografie für ein 35-mm-Filmbild ein Unschärfekreis von 0,03 mm angenommen. Diese Zahl basiert auf der Schärfe, die Menschen mit einer normalen Sehstärke von 20/20 sehen können, wenn sie einen 8 × 10 Ausdruck in einem Abstand von etwa 25 cm betrachten.

Hochauflösende Kameras und Zerstreuungskreis

In der Praxis sollte man heute angesichts der hochauflösenden Kameras annehmen können, dass der Zerstreuungskreis viel kleiner ist. Ist dem so? Kameras mit höherer Auflösung ermöglichen viel größere Ausdrucke als 8 × 10. Personen, die diese aus der Nähe betrachten, können sehr leicht eine Unschärfe von 0,03 mm feststellen. Je höher deine Auflösung (insbesondere der Ausdruck) ist, desto eher fallen unscharfe Stellen im Bild auf.

Auflösung Sensor Hyperfokale Distanz
Hat die Auflösung / Megapixel der Kamera einen Einfluss auf den Zerstreuungskreis?

Beachte auf dem obigen Bild die drastischen Unterschiede in der Auflösung und der möglichen Druckgröße zwischen einem 12-MP-Sensor und einem 50-MP-Sensor. Das Them Auflösung ist weitreichender als du denkst, lies daher auch unseren Artikel über Megapixel.

Interessanterweise verwenden fast alle Hyperfokale Distanz-Berechnungen und Tabellen den oben genannten Standardwert von 0,03 mm, trotz potenziell massiver Auflösungsunterschiede! Wenn du also eine Tabelle verwendest die zu einer Hintergrundunschärfe von 0,03 mm führt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Foto nicht so scharf aussieht, wie du es vielleicht erwartest.

#2 Hyperfokale Distanz Tabelle

Die häufigste Methode zum Ermitteln der Hyperfokale Distanz eines Fotos ist die Verwendung einer Tabelle wie der folgenden:

f/2.8 f/4 f/5.6 f/8 f/11 f/16 f/22
16 mm 10 7 5 3.6 2.5 1.8 1.3
20 mm 15.5 11 7.8 5.5 3.9 2.8 2.0
24 mm 22.3 15.8 11.2 8 5.7 4 2.9
28 mm 30.4 21.5 15.2 10.8 7.7 5.5 3.9
35 mm 47.5 33.6 23.8 17 12 8.5 6
50 mm 96.8 68.5 48.5 34.3 24.3 17.3 12.2
85 mm 280 198 140 99 70 49.7 35.2

Mit dieser Tabelle kannst du Anhand der Brennweite (erste Spalte) und der Blende (erste Reihe) die optimale Hyperfokale Distanz in Meter ablesen. Teile diese Strecke durch zwei, um zu erfahren, welches nahegelegene Objekt im Fokus ist. Wenn du eine noch genauere Tabelle haben möchtest, kannst du diese anhand der Formel im vorherigen Kapitel selbst erstellen. Die obigen Zahlen wurden aus einem Zerstreuungskreis von 0,0091 mm berechnet. Wie bereits erwähnt, taugt dieser aber für hochauflösende Kameras oder vor allem Prints nicht viel.

Anleitung Hyperfokale Distanz Tabelle

  1. Wähle ein Objektiv und notiere dir die verwendete Brennweite
  2. Wählen eine Blende je nach Umgebungslicht
  3. Ermittele die mit der Tabelle oder App die Hyperfokale Distanz, die deiner gewählten Brennweite und Blende entspricht.
  4. Fokussieren dein Objektiv auf die Hyperfokale Distanz. Dies kann durch Schätzung oder durch die Fokussierungsskala deines Objektivs (falls vorhanden) erfolgen.
  5. Nun wird alles von der halben Entfernung bis zur Unendlichkeit scharf sein.

Wie du dir sicher denken kannst, gibt es mittlerweile viele Smartphone Apps, die genau dasselbe tun. Ich empfehle dir auf jeden Fall, eine App zu benutzen, denn diese sind viel genauer uns sparen dir einiges an Zeit. Letztendlich erfüllen jedoch eine Tabelle und eine App beide dieselbe Anforderung. Sie geben die  zeigen dir die Hyperfokale Distanz für die angegebenen Kameraeinstellungen an.

Nachteile der Tabellen

Leider gibt es auch einige Probleme mit Tabellen und Apps für die Hyperfokale Distanz. Das größte Problem ist, dass diese die Landschaft, resp. deine spezifische Szene nicht berücksichtigen, die du fotografierst. Auch wenn sie den Hintergrund deiner Fotos annehmbar scharf machen könnten… was ist mit deinem Vordergrund? Diese Tabellen haben keine Ahnung, ob sich dein Vordergrund direkt vor deiner Linse befindet oder in der Ferne. Sie sind einfach nicht für die heutigen modernen Kameras optimiert – und aus demselben Grund waren sie auch in Tagen des alten Films nicht einmal optimal.

Ein weiterer großer Nachteil von hyperfokalen Distanz Tabellen ist ihre unpraktische Anwendung. Möchtest du wirklich ein Blatt Papier mit einer Tabelle mit ins Feld bringen? Es kann eine Weile dauern, bis die richtigen Werte gefunden und die richtigen Einstellungen vorgenommen wurden. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Angaben eben nicht so genau sind, dass sie aufs Erste mal stimmen. Diese Tabellen sind möglicherweise nützlich, wenn du analog fotografierst. In der Digitalfotografie hast du ja aber die Möglichkeit, deine Bilder laufend zu prüfen und die Einstellungen anzupassen. Es ist kein Wunder, dass viele Fotografen einfach durch Ausprobieren zum besten Resultat finden. Es gibt jedoch bessere Methoden als diese, auf die ich weiter unten eingehen werde.

#3 Verwenden einer Fokussierungsskala

Bestimmte Objektive, insbesondere alte oder nur manuell fokussierende Objektive, haben Fokussierungs-Skalen am Objektivtubus. Schau dir das folgende Beispiel an, in welchem die Fokussierungs-Skala rot umrandet ist:

Objektiv Fokusskala Hyperfokale Distanz
Fokusskala auf dem Objektiv.

Diese Skalen zeigen dir, wie viel Schärfentiefe du bei einer bestimmten Blende hast, einschließlich der Nah- und Ferndistanzen, die scharf erscheinen. Im obigen Fall hat die Szene bei f/11 eine Schärfentiefe von einem Meter bis zu zwei Metern.

Leider haben nicht alle Objektive Fokussierungs-Skalen und viele Hersteller entfernen sich von dieser Funktion bei ihren billigeren Objektiven. Einige Objektive mit Fokussierungs-Skalen, einschließlich vieler moderner Objektive mit Autofokus, zeigen nur einen oder zwei Blendenwerte. Zoomobjektive sind noch problematischer. Einige moderne Zoomobjektive verfügen zwar über Fokussierungsskalen, viele enthalten jedoch keine Blendenwerte, da diese Zahlen nicht an beiden Enden des Zoombereichs gleichzeitig genau sein können.

Anleitung Fokus-Skala

Nur einige wenige ältere Push-Pull-Zoom-Objektive haben tatsächlich auf den Tubus gemalte Fokus-Skalen, die beim Zoomen des Objektivs genau bleiben. Wenn du jedoch das Glück hast, ein Objektiv mit einer Fokusskala zu haben, kannst du wie folgt vorgehen, um die hyperfokale Distanz zu ermitteln:

  • Stelle den Blendenwert für das Foto ein und berücksichtige dabei die benötigte Schärfentiefe.
  • Auf deinem Objektiv befinden sich zwei Striche, die der Schärfentiefe entsprechen (siehe Abbildung oben). Richte einen dieser Striche auf den Punkt in der Mitte des ∞-Zeichens aus. (Obwohl auf dem Foto nicht ersichtlich, dreht sich die Fokussierungsskala beim Fokussieren des Objektivs von einer Seite zur anderen.)
  • Der andere Strich gibt an, wo deine Schärfentiefe aufhört. Jetzt fokussierst du auf den Punkt der hyperfokalen Distanz.

Nachteile der Fokussierungsskala

Leider haben diese Skalen genau wie hyperfokale Distanz-Tabellen einige Probleme. Das Wichtigste ist, dass auch sie auf dem 0,03 mm des Zerstreuungskreises basieren. Das bedeutet, dass deine Fotos in großen Abzügen möglicherweise leicht unscharfe Hintergründe aufweisen. Auch sind nicht alle Fokussierungsskalen exakt und einige Objektive ändern ihre Fokusentfernung bei extremen Temperaturen. Um festzustellen, ob dein Objektiv eine genaue Fokussierungsskala hat, musst du es einfach selbst testen. Etwas anderes bleibt leider nicht übrig.

Eine Fokussierungsskala ist aber immer noch besser als nichts. Wenn du als eine hast an deinem Objektiv, dann solltest du sie auch nutzen. Denn sie ist eine wertvolle Technik und der schnellste Weg, um deine Hyperfokale Distanz zu ermitteln.

#4 Methode der doppelten Entfernung

Hyperfokale Entfernung einschätzen
Lerne, wie du Entfernungen richtig einschätzt

Die einfachste Methode, um deine hyperfokale Distanz zu finden, basiert auf den Eigenschaften, die ich bereits beschrieben habe. Du erinnerst dich, dass alles von der Hälfte deiner Hyperfokalen Distanz bis zur Unendlichkeit im Fokus steht. Um die Hyperfokale Distanz für eine bestimmte Szene zu ermitteln, verdopple einfach die Strecke zwischen deinem Objektiv und dem naheliegendsten Objekt in deinem Foto. Wenn ich zum Beispiel möchte, dass eine 1.5 Meter entfernte Ziege (zusammen mit dem Hintergrund) scharf ist, beträgt meine hyperfokale Distanz 3 Meter.

Verdopplungsmethode anwenden

  1. Schau dir die Szene genau an, die du fotografieren möchtest. Suche das nächstgelegene Objekt, das scharf erscheinen soll und schätze den Abstand zu deiner Kamera. Wenn du Schwierigkeiten hast, die Entfernung vom Blickwinkel der Kamera aus zu schätzen, ist es möglicherweise einfacher einfach die Kamera auf dem Stativ zu lassen und die Distanz von der Seite abzuschätzen.
  2. Verdoppele die Schätzung, um deine Hyperfokale Distanz zu ermitteln.
  3. Fokussiere dein Objektiv auf die Hyperfokale Distanz. Dies kann durch Schätzung oder durch Verwendung der Fokussierungsskala an deinem Objektiv erfolgen (sofern du eine hast und ihr vertraust).
  4. Verkleinere die Blende, um die Schärfentiefe zu erhöhen. Du kannst die richtige Blende schätzen (die bei Weitwinkelobjektiven häufig bei f/8 oder f/11 liegt) oder das resultierende Foto überprüfen, um sicherzustellen, dass alles scharf ist.

Nun ist alles von der Hälfte dieser Entfernung (wo sich dein Vordergrundobjekt befindet) bis zur Unendlichkeit scharf.

Herausforderung bei der Verdopplungs-Methode

.Dies ist ein unglaublich leicht zu merkender Trick. Natürlich musst du dafür lernen, wie man Entfernungen schätzt. Aber das ist ziemlich einfach. Wenn du ein Objektiv mit einer genauen Fokussierungsskala hast, kannst du es einfach verwenden, um die Entfernung zu deinem nächsten Objekt zu messen, nachdem du darauf fokussiert hast (vorzugsweise in der Live-Ansicht und gezoomt, um die beste Genauigkeit zu erzielen).

Nachdem du alle anderen Methoden und Techniken durchgegangen bist, wirst du feststellen, warum die Verdopplungs-Methode am genauesten und am einfachsten zu merken ist.

#5 LiveView Infinity Fokus Methode

Eine andere Methode zum Ermitteln der hyperfokalen Distanz besteht darin, das Objektiv auf unendlich oder den entferntesten Punkt des Hintergrunds in deinem Foto zu fokussieren. Im Idealfall hast du die gewünschte Blende schon eingestellt und bist im Live-View soweit möglich heran-gezoomt.

Hyperfokale Distanz Live View Mode
Fokussiere bei dieser Methode auf den hintersten Punkt auf der Bergkette im Bild. (@ygar)

Mache eine Aufnahme und überprüfe das Bild auf dem LCD-Bildschirm. Wenn du das Bild auf 100 % vergrößerst und dann vom Hintergrund an nach unten schiebst, kannst du den verschwommenen Bereich finden. Dieser Punkt – der nächstgelegene Punkt, der auf dem Foto annehmbar scharf aussieht – ist deine Hyperfokale Distanz.

Nochmal in wenigen Schritten erklärt:

  1. Stelle die gewünschte Blende ein und fokussiere auf das am weitesten entfernte Hintergrundobjekt in deinem Bild. Mache dann ein Foto.
  2. Überprüfen das resultierende Bild mit einer hohen Vergrößerung (vorzugsweise bei 100% Zoom). Scrolle im Foto nach unten (und damit nach vorne ins Bild), bis du den nächstgelegenen Punkt findest, der noch annehmbar scharf aussieht. Alles, was sich hinter diesem Punkt im Vordergrund befindet, sollte verschwommen sein. Dieser Punkt ist die Hyperfokale Distanz.
  3. Fokussiere dein Objektiv nun auf diesen Punkt. Verändere dabei deine Blende nicht.
  4. Nun wird alles von der Hälfte dieser Entfernung bis zur Unendlichkeit scharf sein.

Nachteile der LiveView Methode

Auch diese Methode ist nicht ganz perfekt. Das Hauptproblem ist der Begriff „annehmbar/akzeptabel scharf“. Dies bedeutet unterschiedliche Dinge für unterschiedliche Menschen. Personen mit Sehproblemen haben möglicherweise Mühe, ein vergrößertes Bild auf dem kleinen LCD-Bildschirm zu betrachten, um zu entscheiden, was scharf ist und was nicht. Die Anzeige von Bildern auf dem LCD-Bildschirm der Kamera ist möglicherweise auch tagsüber nicht ideal. Es wird auch zu einem Problem, wenn deine JPEG-Vorschau zu scharf eingestellt ist. Selbst wenn du in RAW fotografierst – was du solltest – wirken sich die JPEG-Einstellungen in deiner Kamera auf das Erscheinungsbild von Fotos auf deinem LCD-Bildschirm aus. Dies gilt unabhängig von deiner Kamera.

JPEG Schärfungswert richtig einstellen

Das Problem ist, dass die Einstellung „Scharfzeichnen“ deiner JPEG-Vorschau möglicherweise viel zu hoch ist. Im Grunde kann dich dies zur Annahme verleiten, dass ein Bereich schärfer ist, als er wirklich ist. In diesem speziellen Fall kann ein hoher Schärfungswert darauf hindeuten, dass ein Objekt scharf ist, auch wenn es unscharf ist. Dies wirkt sich entsprechend auf die Genauigkeit deines Werts für die hyperfokale Distanz aus. Ich empfehle dir, den Schärfungswert nicht zu hoch einzustellen, da dies die Genauigkeit des LCD-Bildschirms bei der Beurteilung der Bildschärfe erheblich erhöht.

Abschließend ist anzumerken, dass die Anwendung dieser Methode einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Die Methode „Distanz verdoppeln“ ist viel schneller, sodass du mehr Zeit zum Fotografieren hast. Wenn jedoch Genauigkeit dein oberstes Ziel ist, ist diese Methode schwer zu übertreffen – vorausgesetzt, du hast die Schärfe-Einstellung in der JPEG-Vorschau verringert.

#6 Die Unschärfemethode

Diese weitere Technik zum Ermitteln der hyperfokalen Distanz ist relativ einfach. Leider gibt es aber auch hier ein paar Vorbehalte. Bei dieser Methode kannst du bei der größten Blende, die dein Objektiv bietet, in den Livebild Modus wechseln. Fokussiere dann das Objektiv so, dass sowohl der Vordergrund als auch der Hintergrund gleichermaßen verschwommen sind. Diese Fokusentfernung ist im Grunde die Hyperfokale Distanz.

Führe die folgenden Schritte aus, um diese Technik zu verwenden:

  1. Schalte den Autofokus an deinem Objektiv aus.
  2. Stelle die größte Blende deines Objektivs ein (normalerweise zwischen f/1.8 und f/4).
  3. Aktiviere die Live-Ansicht.
  4. Fokussiere nun so, dass das nächstgelegene und das am weitesten entfernte Objekt in deiner Szene gleichermaßen verschwommen sind.
  5. Berühren nun nicht mehr den Fokusring (bereits auf deine Hyperfokale Distanz eingestellt) und stelle Sie die gewünschte Blende ein. Nun ist alles von der halben hyperfokalen Distanz bis zur Unendlichkeit scharf.

Angenommen, du möchtest einen nahe gelegenen Felsen vor einem fernen Berg fotografieren. Alles, was du tun musst, ist in der Live-Ansicht mit der offensten Blende den Fokusring zu drehen, bis der Fels und der Berg gleich stark verschwommen sind. Keiner von beiden wird scharf sein – du findest damit aber den Punkt, der die Größe des Zerstreuungskreises oder die Unschärfe, die du siehst, ungefähr gleich macht.

Ein Beispiel

Unschärfemethode Vordergrund Hintergrund unscharf
Vordergrund und Hintergrund sind gleichermassen unscharf.

Das Foto oben wurde mit einem 20-mm-Objektiv bei f/1,8 aufgenommen. Deshalb ist weder der Vordergrund noch der Hintergrund wirklich scharf. Beide sind jedoch gleichermaßen unscharf; keiner ist verschwommener als der andere. Das ist gut! Das bedeutet, dass ich die hyperfokale Distanz der Landschaft gefunden habe. Nachdem ich dieses Foto zu Illustrationszwecken aufgenommen hatte, wechselte ich für das eigentliche Foto zu einer Blende von f/16:

Unschärfemethode scharfes Bild hyperfokale distanz
Durchgehende Schärfe.

Dieses Foto sieht viel besser aus, aber lass uns einen Ausschnitt aus dem Vordergrund und dem Hintergrund näher betrachten, um sicherzugehen:

Unschärfemethode Vergleich
Überprüfung der Schärfe im Vorder- und Hintergrund.

Dieses Foto ist genau das, was ich will. Auch wenn die Landschaft eine Vielzahl von Entfernungen umfasst (der Fels im Vordergrund war ungefähr einen Arm von meinem Objektiv entfernt), ist auf dem endgültigen Foto alles annehmbar scharf. Bitte beachte, dass ich hier eine Blende von f/16 verwendet habe. Obwohl dies aufgrund der Beugung zu Unschärfe führt, ist die Fokussierungsentfernung so groß, dass Vordergrund und Hintergrund kaum ein akzeptables Maß an Schärfe erreichen. Idealerweise hätte ich ein Fokus Stacking mit f/5.6 oder f/8 für maximale Schärfe gemacht.

Nachteile der Unschärfemethode für die hyperfokale Distanz

Natürlich, die Methode des „Unschärfefokus“ ist nicht perfekt. Sie basiert auf der Schätzung der Schärfe, die ausschließlich auf einem 3-Zoll-LCD-Bildschirm zu sehen ist. Zudem verfügen nicht alle Objektive über eine ausreichend große Blende, um klare Unschärfen zu erkennen. Das größte Problem mit der Unschärfemethode tritt jedoch auf, wenn dein Objektiv eine merkliche Fokusverschiebung aufweist. In diesem Fall ändert sich die Fokusentfernung deines Objektivs, wenn es angehalten wird. Ich habe das Glück, dass mein Nikon 20 mm f/1.8G keine nennenswerte Fokusverschiebung aufweist, weshalb das obige Bild scharf ist. Dies gilt jedoch möglicherweise nicht für dein Gerät.

Objektive mit sichtbarer Fokusverschiebung funktionieren bei dieser Methode nicht – dein Vordergrund und dein Hintergrund werden beispielsweise bei f/2 gleichermaßen unscharf, bei einer Blende von f/8 wird der Fokus jedoch möglicherweise verschoben, sodass der Vordergrund merklich unschärfer ist als der Hintergrund. Das wäre ein großes Problem!

Weist dein Objektiv eine Fokusverschiebung auf? Das kannst du selbst testen oder in den Objektivtests nachlesen. Verwende im Zweifelsfall nicht die Unschärfemethode. Die Methoden „Abstand verdoppeln“ und „Live View Infinity Fokus“ sind ebenfalls äußerst genau und variieren bei Objektiven mit Fokusverschiebung nicht.

Es ist auch erwähnenswert, dass einige Kameras (hauptsächlich DSLRs der Einstiegsklasse) es dir nicht erlauben, die Blende deiner Kamera manuell in der Live-Ansicht zu ändern. Auch in diesem Fall funktioniert die Methode leider nicht.

#7 Split-Screen-Fokussierung

Einige neue Kameras wie die Nikon D750 verfügen über einen hilfreichen Split-Screen-Zoom. Wenn diese Funktion aktiviert ist, kannst du zwei verschiedene Bereiche des Live-View-Bildschirms deiner Kamera gleichzeitig vergrößern. Im Wesentlichen kannst du mit der Split-Screen-Fokussierung gleichzeitig die Schärfe deines Hintergrunds und Vordergrunds sehen. Auf diese Weise kannst du manuell fokussieren, bis beide gleich scharf sind.

Leider gibt es einen Haken. Diese Funktion teilt den Bildschirm nur in eine linke und eine rechte Hälfte auf, was für horizontale Landschaftsaufnahmen nicht besonders nützlich ist. Wenn du jedoch ein vertikales Bild aufnehmen willst, ist dies sehr nützlich. Gerade in der Panoramafotografie werden oft viele einzelne Bilder im Hochformat gemacht, bevor sie mit einer Stitching Software wieder zusammen gesetzt werden (kannst du alles in unserem Artikel über Panoramafotografie nachlesen). Der linke Bildschirm wird unten zum Vordergrund, während der rechte Bildschirm oben zum Hintergrund wird. Es wäre wunderbar, wenn Nikon diese Funktionalität weiter verbessern würde, indem die beiden geteilten Bereiche sowohl vertikal als auch horizontal positioniert werden könnten. Dies wäre der absolut beste Weg, um die hyperfokale Distanz in Bildern zu finden.

Schade, wenn du keine Kamera mit dieser Funktion hast. Aber alle anderen oben aufgeführten Methoden können genauso erfolgreich sein. Sie brauchen einfach mehr Zeit.

Präzision

Hyperfokaldistanz Bildschärfe akzeptabel
Ist dieses Bild für dich scharf genug?

Ehrlich gesagt ist keine der oben genannten Techniken perfekt. Sie alle erfordern, dass du Entfernungen schätzt oder mit der Live-Ansicht deiner Kamera arbeiten musst. Keine von ihnen hilft dir bei der Entscheidung, welche Blendenwerte für das schärfste Foto verwendet werden sollen. In Wahrheit kann das Jagen nach perfekter Schärfe ein fruchtloses Spiel sein. Irgendwann muss man sich zufriedengeben. Für fast jedes Bild, das Sie aufnehmen, ist „scharf genug“ wahrscheinlich mehr als genug. Wenn es auf perfekte Genauigkeit ankommt, solltest du deine Fotos bei 100 % Zoom auf exakte Schärfe überprüfen. Dies gilt insbesondere für die extremsten Situationen, wie z. B. eine Landschaft, die ab ein paar Meter vor deinem Objektiv bis in tiefe Ferne ragt. In diesem Fall führt alles, was nicht perfekt ist, zu Unschärfe in einem großen Ausdruck.

Für alltägliche Fotos geben die Techniken in diesem Artikel jedoch eine hyperfokale Entfernung an, die sehr genau ist. Am wichtigsten ist, dass diese Techniken nicht auf externen Fokussierungsdiagrammen oder Apps beruhen. Sie sind leicht nur mit der Kamera zu machen und mit etwas Übung hast du das schnell im Kasten.

Fazit Hyperfokale Distanz und Methoden

Die hyperfokale Distanz ist im Wesentlichen so kompliziert, wie du es möchtest. Wenn du dich für Zerstreuungskreise und Präzision auf Pixelebene interessierst, hast du nun genug Möglichkeiten, dich auszutoben. Andere Fotografen werden sich damit zufriedengeben, grob zwischen Vordergrund und Hintergrund zu fokussieren.

Hyperfokale Distanz Landschaftsfotografie Methoden
Wähle selbst, welche Methode dir am meisten zusagt. (@Archie Binamira)

Es gibt jedoch einige Methoden zum Ermitteln der Hyperfokalen Distanz, die jedem Landschaftsfotografen helfen können. Einige davon sind recht einfach zu verwenden. Hier noch einmal kurz zusammen gefasst:

Hyperfokale Distanz Tabellen

Im Allgemeinen veraltet und nicht sehr praktisch. Es sei denn, du verwendest eine Filmkamera. Deine Zahlen basieren auf kleinem Druckformat und sind in der heutigen hochauflösenden Kamerawelt möglicherweise nicht besonders genau.

Verwenden einer Fokussierungsskala

Schnell und einfach, wenn dein Objektiv über eine Fokussierungsskala verfügt. Die vorgeschlagenen Zahlen basieren jedoch auf kleinem Druckformat. Stelle sicher, dass deine Skala korrekt ist, bevor du diese Technik in der realen Welt anwendest. Gut für eine schnelle Schätzung, aber nicht so genau wie die folgenden Methoden.

Verdoppelungs-Methode

Die schnellste Methode zum Schätzen der hyperfokalen Distanz. Sie hängt jedoch von deiner Fähigkeit ab, Entfernungen zu schätzen. Mit etwas Übung kann dies die beste Methode sein, um deine hyperfokale Distanz zu ermitteln.

Live View Infinity Fokus-Methode

Dies ist eine ziemlich genaue Methode, um die hyperfokale Distanz für eine bestimmte Blende zu ermitteln. Es dauert jedoch einige Zeit, bis alle Schritte ausgeführt sind. Du musst jedes Bild überprüfen, um den letzten Punkt mit „akzeptabler“ Schärfe zu finden, was etwas subjektiv ist (und von der Schärfeeinstellung deiner JPEG-Vorschau abhängt, selbst wenn du in RAW fotografierst).

Unschärfe-Methode

Diese Methode ist ziemlich schnell und im Allgemeinen genau – erfordert jedoch, dass dein Objektiv keine wesentlichen Probleme mit der Fokusverschiebung aufweist. Außerdem funktioniert es nur bei Kameras, mit denen du die Blende in der Live-Ansicht ändern kannst.

Split-Screen-Fokussierung

Diese Methode ist die genaueste – funktioniert jedoch nur für vertikale Fotos mit den neuesten Kameras wie der Nikon D810. Wenn du die Split-Screen-Fokussierung verwenden kannst, musst du dir überhaupt keine Gedanken über die hyperfokale Distanz machen. Ändere einfach die Einstellungen für Fokus und Blende, bis Vorder- und Hintergrund so scharf wie möglich sind.

Ich hoffe, dass dieser Artikel ein solides Konzept der hyperfokalen Distanz bietet. Wenn du Fragen hast, kannst du diese gerne im Kommentarbereich unten stellen.

pixolum Autor und Fotograf pixolum
Über den Autor

Patrick ist der Gründer von pixolum und versorgt dich seit 2012 mit spannendem Fotografie-Stoff. Neben seiner Leidenschaft für Kameras & Design unterstützt er kreative Köpfe beim Aufbau ihres Business. Er trinkt jeden Tag 7 Kaffees aus der pixolum Tasse, ist absoluter SEO Nerd und beginnt mehr, als er zu Ende bringen kann.

14 Gedanken und Fragen

  1. Nikolaus Zerfaß

    Super Artikel zur HF!! Fotografiere bereits sehr, sehr lange, aber diese Methoden kannte ich zum Tril noch nicht, war mir oft unsicher,wohin ich fokussieren sollte. Das sollte sich jetzt ändern, vielen Dank für diesen tollen Artikel!

    Antworten
    1. pixolum

      Hi Nikolaus – freut mich sehr, dass du was mitnehmen konntest! Liebe Grüsse, Patrick

      Antworten
  2. HOWE

    Moin,
    guter Beitrag!
    Jedoch bekomme ich die Formel nicht mit den angegeben Werten nachgerechnet.
    Wenn ich die Ergebnisse mit meiner App (PhotoPills) vergleiche, komme ich auf deren Zahlen mit der obigen Formel.

    Antworten
  3. Kurt

    Danke für den wahnsinnig guten Artikel !!!!

    Antworten
    1. pixolum

      Sehr gerne, vielen Dank für das freundliche Feedback Kurt! Lg, Patrick

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  4. Thomas Müller

    Vielen Dank für den ausführlichen und gut verständlichen Artikel – super!
    Ich fotografiere vor allem Immobilieninnenräume, insbesondere Badezimmer.
    Dazu verwende ich die Canon EOS 5D Mark IV und die beiden TS-E 17mm & 24mm.

    Mit diesen Weitwinkelobjektiven fokussiere ich in der Regel auf den ersten Drittel des Raumes, was oft gute Resultate gibt, aber leider nicht immer zuverlässig. Gibt es für
    diese Anwendung zusätzliche Tips?

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    1. pixolum

      Hi Thomas – möchte man im Badezimmer nicht eine durchgehende Schärfe? Ich hätte da jetzt den Fokus eher auf unendlich gestellt. LG, Patrick

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  5. Alex

    Mein Problem ist, muss ich auf die ermittelte Distanz fokussieren und dann mit halb durchgedrücktem Auslöser auf das gesamte Bild schwenken , oder postioniere ich mich entsprechend für die Distanz und drücke ab? Und welche Fokusmethode nehme ich dann ? Bei der Xm1 habe ich manuell, Mehrfeld, Vario, kontinuerlich und Verfolgung. Klingtvielleicht doof, aber das will nicht so richtig klappen. Live View mit Lupe habe ich offenbar nicht…. schöner Atikel aber 😉

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    1. pixolum

      Sofern du schwenken musst, ist deine erste Option ein guter Weg. Am besten jedoch nur auf einem Stativ schwenken, damit Winkel/Distanz nicht verändert werden.

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  6. Anonymous

    Und die Fokusmethode, ich mein manuell fällt ja wohl weg, dann eher Mehrfeld waschenlich…

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  7. JohnDoe

    Ein wirklich sehr guter Artikel und schön anschaulich mit den Abbildungen. Besonders die Verdopplungsmethode hat mir sehr gut gefallen.
    Zwei Punkte hätte ich anzumerken.
    Punkt 1:
    Man spricht in der Optik von Zerstreuungskreis (circle of confusion) und nicht von Verwirrungskreis.
    Punkt 2:
    Die Werte in der oben gezeigten Tabelle (Hyperfokale Distanz Tabelle) sind mit der angegebenen Formel für einen Zerstreuungskreisdurchmesser von ~0,0091 mm berechnet; und nicht wie angegeben 0,03 mm.

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    1. pixolum

      Vielen Dank für den Wertvollen Input und das Feebdack! Habe den Artikel soeben angepasst 🙂

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  8. Jan Osch

    Moin,

    ich habe deinen Artikel gelesen und werde einiges hierzu mitnehmen. Dennoch habe ich eine Frage. Du sagst das die D750 ein Split Screen hat bzw. das man diesen einstellen kann. ich habe das versucht aber leider nichts gefunden dazu. Meintest du die D850 vielleicht?oder kannst du mir sagen wie ich das einstellen kann?

    Danke und VG

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  9. LoJa

    Ich bin schon etwas älter. Immer wieder bin ich über diesen Begriff gestolpert. Jetzt endlich wurde er mal so erklärt, dass ich ihn auch verstanden habe.
    Toll, die Anwendungsbeispiele. Interessant daran ist für mich, dass ich früher die Fokussierungsskala an meinem Objektiv des öfteren verwendet habe. Ohne zu wissen, welche theoretischen Grundlagen zugrunde liegen.
    Vielen Dank für den tollen Beitrag

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