Hochformat vs. Querformat ᐅ Welches Format für welches Bild?

Hochformat oder Querformat fotografieren? Nicht erst seit Instagram ist das eine Frage, die immer wieder in der (Landschafts-)Fotografie aufkommt. Doch wann nutzt du welches Format? Und wieso eigentlich? Genau diese Fragen ergründe ich mit dir in diesem Artikel. Und am Ende gebe ich dir ganz praktische Tipps, wann du welches Format nutzen solltest.

Hochformat oder Querformat? So wählst du das richtige Format für dein Foto.
Hochformat vs. Querformat bei Fotos.

Hochformat vs. Querformat

Ich weiß nicht, wie es dir geht – aber als ich angefangen habe zu fotografieren habe ich meine Landschaftsaufnahmen immer im Querformat aufgenommen. Zum einen, weil die Kamera in ihrer Haptik und ihrem Aufbau dazu verleitet, die Kamera quer zu halten. Zum anderen aber auch, weil es mir wie ein ungeschriebenes Gesetz erschien, dass mir im Rahmen meines autodidaktischen Erlernens der Fotografie immer wieder begegnete.

Dabei galt immer der Glaubenssatz:

Porträts werden hochkant fotografiert, Landschaften im Querformat.

Dass dieser Gedanke nicht von ungefähr kommt, zeigt auch die englische Bezeichnung der beiden Formate: Das Hochformat wird als „Porträt Orientation“, das Querformat als „Landscape Orientation“ bezeichnet. Gehen wir also etwas tiefer auf das Thema Hochformat vs. Querformat und analysieren die Unterschiede.

Was ist eigentlich ein Format?

Doch bevor wir weiter ins Detail gehen, machen wir erst einen Schritt zurück und klären die Frage, was eigentlich ein Format ist.

Mit dem Schlagwort „Format“ bezeichnen wir das Verhältnis der Breite und Länge eines Bildes. Eben dieses Verhältnis stellt ein wichtiges Gestaltungsmittel in der Fotografie dar. Denn je nach Wahl des Verhältnisses von Länge und Breite veränderst du den Bildausschnitt, den du mit deinem Foto zeigst. Und das wiederum hat einen großen Einfluss auf die Wirkung deines Fotos. Daher ist die richtige Wahl des Formats nicht unwesentlich!

Warum ist Querformat Standard?

Doch warum verfallen wir automatisch so oft unbewusst in den Modus, die Kamera im Querformat in der Hand zu halten. Nun, ganz profan: weil die Kamera so konzipiert ist. Schau dir die Ausrichtung der Knöpfe und Bedienelemente an. Diese sind so ausgerichtet, dass du die Kamera im Querformat nutzt.

Doch auch darüber hinaus kennen wir das Querformat aus vielen anderen „alltäglichen“ Anwendungen. Denk nur an das Fernsehen, YouTube, Kinoleinwände, Plakatwerbung oder die Zeitung. All diese Medien sind im Querformat ausgerichtet. Davon ab sind auch unsere Augen nebeneinander angeordnet. In vielen Punkten sind wir das Querformat also einfach gewöhnt. Und wie es mit uns Menschen dann so ist, nutzen wir oft gewohnte Dinge als Schablone für neue Dinge.

Davon ab hilft das Querformat auch dabei, mehr Weite und Fläche darzustellen. Allein dieser Grund erklärt, warum das Querformat so oft für Landschaftsfotos gewählt wird. Ein sehr klassisches Querformat in der Landschaftsfotografie ist das Verhältnis 16:9 (lange Seite: kurze Seite). Dieses Format wird dir sicher ebenfalls von Filmen bekannt vorkommen.

Ein Fjord in Norwegen beim Sonnenaufgang
Das Querformat eignet sich perfekt, um die Weite einer Landschaft darzustellen (@Pascal Wieczorek)

Das Hochformat

Das Hochformat ist schon immer die bevorzugte Ausrichtung der Kamera für Porträts. So kannst du mithilfe dieser Ausrichtung meist Gesicht und einen Teil des Oberkörpers abbilden. Nicht umsonst wird dieses Format, wie oben beschrieben, im Englischen als „Portrait Orientation“ bezeichnet.

Doch durch Smartphones und Social Media bekam das Hochformat immer mehr Bedeutung: Unsere Handys sind alle im Hochformat ausgelegt und durch Apps wie Instagram konsumieren wir immer mehr fotografischen und videografischen Content im Hochformat.

Schau dir nun deinen Feed bei Instagram an: der absolut größte Teil der Posts wird im Hochformat sein. Viele Fotograf:innen schneiden ihre Bilder extra für Instagram zu oder nehmen diese schon direkt im Hochformat auf, damit diese auch algorithmustauglich im Feed erscheinen. Genau das kann jedoch ein Hindernis für deine Kreativität darstellen! Denn wenn du nun losgelöst von deinem Motiv, alles im Hochformat fotografierst, um es bei Instagram optimal darzustellen, so läufst du Gefahr schöne Motive schlichtweg zu übersehen. Das klassische Verhältnis bei Instagram ist hier zum Beispiel 4:5.

Tipp: die richtige Auflösung für Instagram!

Neben Hochformat vs. Querformat spielt auch die Auflösung deines Bildes eine wichtige Rolle, damit dieses in schönster Qualität bei Instagram zu bewundern ist. Daher hier in Kurzform die Formate und Auflösungen, die du für deinen nächsten Upload nutzen solltest:

Querformat
Verhältnis Länge zu Breite: 1,91:1
Auflösung (Länge x Höhe): 1080 x 565 px

Hochformat
Verhältnis Länge zu Breite: 4:5
Auflösung (Länge x Höhe): 1080 x 1350 px

Quadratisch
Verhältnis Länge zu Breite: 1:1
Auflösung (Länge x Höhe): 1080 x 1080 px

Mehr Informationen, auch zu anderen Plattformen findest du hier.

Eine spektakuläre Aussicht auf die Berge von Senja.
Höhenunterschiede können am besten im Hochformat dargestellt werden (@Pascal Wieczorek)

Hochformat und Querformat gezielt einsetzen

Nachdem wir nun grundlegend geklärt haben, was ein Format ist und wie diese definiert werden, gehen wir nun einen Schritt weiter. Ich zeige dir nun, für welche Motive oder Aufnahmesituationen welches Format geeignet ist. So kannst du ab sofort immer schon bei der Aufnahme entscheiden, wie du dein Bild gestalten willst. Los geht’s!

Querformat Bereiche

Unsere Fotoausrüstung

Du fragst dich mit welcher Ausrüstung wir fotografieren? Hier findest du unser Equipment.

Ausrüstung anzeigen

Wir starten mit dem Bildformat, das in der Landschaftsfotografie am häufigsten genutzt wird. Dazu habe ich dir verschiedene Aufnahmesituationen aufgeführt, in denen du mit dem Querformat gut beraten bist.

1. Weite Landschaften

Es ist kein Wunder, dass in der Landschaftsfotografie hauptsächlich im Querformat fotografiert wird: egal ob Bergketten, spiegelglatte Seen oder schier endlose Wälder, es geht immer um die Darstellung von Weite. Dazu eignet sich natürlich das Querformat. So bekommen wir möglichst viel der schönen Landschaft in dein Foto. Reicht ein Foto nicht aus, kannst du mit einem Panorama (also mehrere Fotos, die in der Nachbearbeitung zu einem Foto zusammengefügt werden) noch mehr Weite fotografieren.

Die weite Landschaft Kanadas.
Weite Landschaften, wie diese in Kanada, kommen im Querformat am besten zur Wirkung (@Pascal Wieczorek)

2. Sonnenuntergang am Wasser

Du bist am Strand oder am See und willst den schönen Sonnenuntergang fotografieren? Dann solltest du die Kamera bevorzugt im Querformat nutzen. Denke hier an den Horizont! Dieser ist eine horizontale Linie und daher prädestiniert für das Querformat.

3. Bewegte Motive

Du willst Autos oder andere Motive in voller Fahrt fotografieren und dafür die Technik des „Mitziehens“ nutzen? Dann bietet sich das Querformat an! Denn durch die Seitwärtsbewegung des Motivs benötigst du Raum in deinem Foto, um eben dieser Bewerbung Rechnung zu tragen. Würdest du hier im Hochformat fotografieren, wäre dein Motiv zwischen den Bildrändern „eingekeilt“ und der Effekt der Bewegung geht verloren.

4. Skylines

Ähnlich wie bei Landschaften verhält es sich auch bei Skylines. Denk zum Beispiel an die Skyline von New York oder Frankfurt: hier geht es immer darum, die gewaltigen Wolkenkratzer und Gebäude in einem Bild darzustellen. Und weil eine Skyline ebenfalls horizontal verläuft, du also Weite darstellen willst, solltest du das Querformat wählen. Das gilt übrigens auch und ganz besonders für Brücken!

Hochformat

Nun zeige ich dir, bei welchen Situationen und Motiven das Hochformat das Instrument deiner Wahl sein sollte.

1. Höhen

Egal ob Bäume, Berggipfel oder andere Situationen, in denen du die Höhe deines Motivs betonen willst – hier hilft dir das Hochformat. Das Format unterstreicht die vertikalen Linien und verstärkt so den Effekt der Höhe. Wenn du das Hochformat noch mit einem niedrigen Aufnahmewinkel und nach oben gerichteter Kamera kombinierst (z.B. bei einem Baum) kannst du den Effekt noch weiter verstärken.

Die hochgewachsenen Bäume des Gespensterwalds.
Die besondere Form der Bäume des Gespensterwalds kommt im Hochformat besonders zur Geltung (@Pascal Wieczorek)

2. Tiefen

Du willst die Tiefe einer Landschaft oder eines Motivs darstellen? Dann wird dir die Aufnahme im Hochformat sehr helfen. Denk an typische Fotos aus Ländern wie Norwegen: eine Person steht auf einem Gipfel und blickt in den tiefliegenden Fjord hinunter. Um das Gefühl der Tiefe beziehungsweise der unterschiedlichen Höhen darzustellen, solltest du auf jeden Fall das Hochformat nutzen. So bekommst du nämlich den Gipfel, aber auch den Fjord mit auf dein Bild. Die Betrachter:innen können so die Höhenunterschiede auf deinem Bild viel besser erfassen.

Das gilt übrigens auch für Treppenhäuser oder Parkhäuser!

3. Wasserfälle

Insbesondere Wasserfälle, die sich über mehrere Ebenen erstrecken, sind perfekt geeignet für Fotos im Hochformat. So kannst du den Verlauf des Wassers schön in einem Bild darstellen. Am besten nutzt du bei diesen Gelegenheiten längere Belichtungszeiten, um das Wasser noch dynamischer zu gestalten.

Hochformat vs. Querformat bei Videos

Falls du dich fragst, wie sich das Thema bei Videos verhält, schau dir dieses Video an!

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pixolum Autor und Fotograf Pascal Wieczorek
Über den Autor

Pascal Wieczorek ist 37 Jahre alt und stammt aus dem schönen Ruhrgebiet. Die Leidenschaft für die Fotografie begleitet ihn bereits seit der Kindheit, wobei er sich insbesondere für die Reisefotografie begeistert. Sein Wissen rund um die Fotografie hat er sich durch viel Ausprobieren autodidaktisch angeeignet.

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