Tipps und Tricks fürs Familienshooting im Tageslichtstudio

Jetzt in der Herbstzeit, wenn es draussen kühler wird, sind Shootings in einem Tageslichtstudio eine gute Lösung. Ich selbst fotografiere gerne das ganze Jahr über drinnen und nutze die Möglichkeit ein Shooting ganz wie zu Hause zu gestalten. Wenn die Leute zu uns ins Studio kommen und sagen, wie schön alles ist und wie wohl sie sich fühlen, ist das immer die beste Voraussetzung für schöne, authentische Bilder.

Tageslichtstudio Wohlfuehlatmosphaere
(@Silke Brünnet Fotografie)

Nichts erinnert an ein klassisches Tageslichtstudio mit einem Schienensystem mit verschiedenen Hintergründen und verschiebbaren Blitzen. Man kommt entweder in ein Spielzimmer, in ein Wohnzimmer oder in ein Schlafzimmer. Allein diese Tatsache nimmt die Angst „jetzt fotografiert zu werden“. Viele haben nach wie vor keine positive Einstellung zum Thema fotografiert zu werden. Sie empfinden es als zu statisch und überhaupt denkt jeder, er sei nicht fotogen.

Das Shooting als eine kostbare Zeit sehen

Ich versuche immer meinen Kunden nahezulegen, das Shooting als wertvolle Zeit zu sehen. In dieser Zeit schau ich mein Kind noch mal intensiver an, spiele aufmerksamer mit ihm, berühre meinen Partner wieder bewusster, küsse öfters …ich würde einfach diese Zeit bewusster geniessen. Denn für mich steht an erster Stelle, dass es eine schöne Zeit ist, die die Kunden bei mir haben. Die Bilder sind eigentlich nur der Bonus, dessen Wert erst mit der Zeit gesteigert wird. Aber in erster Linie geht es darum, sich wohlzufühlen, die Zeit und die Aufmerksamkeit zu geniessen. Keine statische Posen, Gesicht in die Kamera halten und krampfhaft lächeln.

Ich versuche Momente und Situationen zu erzeugen, sodass die Bilder eben eine Geschichte erzählen. Was hat die Mama ihrem Kind vorgelesen? Was hat das Kind im Buch gerade entdeckt? Welche Worte hat der Papa der Kleinen ins Ohr geflüstert? Solche möglichen Geschichten eben. Durch diese Dinge geht es nämlich plötzlich gar nicht mehr ums Fotografieren selbst und Schwupps… sind die Gesichtszüge entspannt, der Blick liebevoll und das Lächeln ehrlich.

schwangere frau im tageslichtstudio liegt mit tochter im bett
(@Silke Brünnet Fotografie)

Tageslichtstudio

Licht

Suche dir im Tageslichtstudio ein Zimmer mit grossem Fenster und viel Licht aus. Dabei entscheidest du, ob du selbst die Lichtquelle als Seitenlicht nutzt oder lieber die Lichtquelle als Frontlicht magst. Ich persönlich bevorzuge die Lichtquelle als Seitenlicht, weil ich die daraus entstehenden Schatten spannend finde und es die Gesichter lebendiger macht. Manchmal kann es aber auch unvorteilhaft sein, dass das eine Auge und eben diese Hälfte des Gesichtes doch zu dunkel wird. In dem Fall einfach ein wenig schräg mit dem Licht fotografieren.

eltern kuessen sich im tageslichtstudio und tochter laeuft dazu
(@Silke Brünnet Fotografie)

Raumgestaltung

Gestalte das Tageslichtstudio wie ein Zuhause. Erschaffe eine Wohlfühlatmosphäre. Wir kreieren bei uns Räume, die wie ein zuhause aussehen. Wir, sind meine Kollegin Anika Lauer und ich, die sich das Tageslichtstudio teilen. Während mein Herz für Kinder und Familien schlägt, schlägt ihr Herz für Mensch und Tier. Mit Fellfreundschaften schafft sie einzigartige Momente zwischen Herrchen und Frauchen und ihrem Haustier. Aktuell haben wir quasi ein Schlafzimmer aufgebaut. Eine Luftmatratze ist das Bett, die Rückwand des Bettes ist ein Rattan-Element und an der gegenüberliegenden Seite der Fensterfront ist ein Sideboard aufgestellt. Der Raum lebt durch seine Accessoires und die farblich aufeinander abgestimmten Decken und Kissen.

Wir lieben Erdtöne, weil die einfach jedem Hautton schmeicheln.
Silke Brünnet

Durch verschiedene Dekorationselemente gestalten wir den Raum immer wieder um. Durch die Accessoires kann man das Shooting noch mal unterstreichen. Bei einem Familienshooting werden Kuscheltiere integriert und bei einem Paarshooting kommen andere passende Elemente zum Einsatz.

fotoshooting mit werdenden eltern im bett sitzend
(@Silke Brünnet Fotografie)

Terminierung

Lege die Termine so, dass du das beste Tageslicht hast. Allerdings empfehle ich die Shootings mit kleinen Kindern generell vormittags zu machen, da sie in der Regel dann besser gelaunt sind. Im Winter werden machbare Shootings in einem Tageslichtstudio gerade mal auf ein Zeitfenster von 4 Stunden limitiert. Von 10 bis 14 Uhr kann man recht gut fotografieren. Allerdings gilt das nur bei gutem Wetter, denn wenn es draussen schon dunkel und grau ist, kann drinnen niemals genügend Licht sein. Manchmal helfen auch Tageslichtlampen, mit denen ich mich persönlich aber schwertue. Dann erzeuge ich lieber verschiedene Lichtquellen mit Kerzen oder Lampen, die eine eigene, echte Atmosphäre schaffen.

Authentisches Familienshooting

Kinder sind einfach – am besten einfach machen lassen. Gib ihnen etwas, das sie noch nicht kennen. Bei Familienshootings in dem aktuellen Set und auch generell bietet es sich mit kleinen Kindern immer an, sich ein Buch anzuschauen oder ein Spiel zu spielen. Das Bett bietet auch die Möglichkeit, Bilder von oben zu machen – gerade mit Neugeborenen gibt es hier viele süsse Posen.  Ich bitte die Eltern auch immer etwas zum Essen mitzubringen, denn wenn die Kinder so gar nicht zur Ruhe kommen, kann man sie was essen lassen. Meist hat man dann kurz Zeit zum Fotografieren. Auch wenn für Eltern das Essen während dem Fotografieren ein No-Go ist, kann es bei Kindern richtig süss aussehen.

Während man bei gelernten Portraitfotografen oft Bilder hat, auf denen alle in die Kamera schauen, ist es mir eigentlich viel wichtiger, wenn eben nicht in die Kamera geschaut wird. Oder vielleicht mal höchstens eine Person. Ich möchte Geschichten erzählen und das geht nicht, wenn alle in die Kamera schauen. Es ist viel schöner, wenn sich die Personen anschauen und das Bild eben eine natürliche Situation festhält. Alles kann, nichts muss und vor allem nehme ich die Kinder ernst in der Laune, in der sie eben sind. Sie bieten dir sowieso in kurzer Zeit viel an Emotionen und Jede davon war echt. Die Kinder zählen am meisten. Ich nehme sie ernst und wenn sie Dies oder Das nicht wollen, dann eben nicht. Denn ich finde nichts schlimmer, als ein gequältes überzogenes Lächeln. Sie sollen Spass haben und dürfen bei mir dann auch mal Dinge tun, die man zuhause nicht darf.

kinder spielen auf sitzbank mit den hunden
(@Silke Brünnet Fotografie)

Kleidung für das Shooting im Tageslichtstudio

Wir stellen unseren Kunden Kleider zur Verfügung, denn die richtige Kleidung macht das Ganze harmonischer. Ich arbeite gerne mit Erdtönen und Farben wie zum Beispiel beige. Diese Farben passen sehr gut zu den Hauttönen. Meist sehen wir die Kunden auch anders, als sie sich selbst und entscheiden uns oft für Kleider, die zu ihnen passen, sie aber selbst so nicht gewählt hätten. Für die Fotostrecke ist somit die Harmonie garantiert. Farben, die für uns gar nicht gehen, sind rot oder ein heftiges grün. Diese Farben lenken einfach zu sehr ab.

jemand steht auf braunem trittbrett mit braunen schuhen und weissem kleid
(@Silke Brünnet Fotografie)

Tipps und Tricks

  • Bei einem Shooting mit mehreren Personen, empfehle ich mal auszuprobieren, die eine Person der anderen Person etwas ins Ohr flüstern zu lassen. Oder einfach das Spiel „Stille Post“ spielen – es entstehen so immer natürliche Szenen und Momente und es gibt dabei garantiert etwas zu lachen.
  • Lass die kleinen Kinder mal ihre Nase zeigen oder die von Mama und Papa. Oder sie sollen mal schauen, ob sie einen Fussel zwischen den Zehen haben.
  • Beschäftige Kinder und Eltern mit einem schönen Buch oder einem Spiel. So empfindet es jeder einfach entspannter.
  • Sprich viel mit den Kunden, sodass es eben gar nicht um das Fotografieren geht, sondern sie einfach eine schöne Zeit haben. Denn wenn man sich wohlfühlt, werden die Bilder fast von allein gut.
  • Bei Portraitshootings mit Frauen: Der Ohrring Trick – lass sie im Geiste einen Ohrring anziehen – das ergibt immer eine schöne Haltung und ist ein schönes Motiv als Portraitbild.
  • Der Kaffee Trick. Biete ein echtes Getränk an und lass den Kunden die Tasse in der Hand halten. So hat die Person etwas festzuhalten und ist abgelenkt und denkt nicht mehr darüber nach, wie sie aussieht – denn genau diese Reflexion führt dann doch oft dazu, dass man eben nicht entspannt ist.
tageslichtstudio aufnahme von maedchen mit plueschtier im arm
(@Silke Brünnet Fotografie)
pixolum Autor und Fotograf Silke Bruennet
Über den Autor

Silke ist Mama einer 11-jährigen Tochter. In ihrem „früheren“ Leben hat sie BWL studiert und ist erst spät zur Fotografie als Beruf gekommen und doch hatte Silke schon immer die Liebe dafür. Wenn sie alte Fotoalben durchschaute, hatte sie bereits ihr erstes „Set“ entdeckt. Silke war 16 und hatte ihre Freundin fotografiert - dafür hat sie ihr Zimmer ziemlich leer geräumt und die Wand mit Zeitungspapier beklebt. Ein Sessel und ganz viele Kuscheltiere waren die Requisiten. Ihre Freundin steckte sie in farblich passende Kleider und los ging es. Viele, viele Jahre später sollte es dann soweit sein, dass Silke genau das nochmal zu ihrem Markenzeichen gemacht hat. Die Studiofotografie noch mal aufleben lassen, allerdings mit natürlichem Licht - und eben wie zuhause. Atmosphäre und Wohlfühlcharakter, statt Blitzlicht und verschiedene Hintergründe im Rollsystem. So gelingt es Silke auch Momente zu kreieren und authentische Bilder und kleine Geschichten zu erzählen. Eindrucksvolle Arbeiten findest du auf der Website.

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