7 Peoplefotografie Tipps für authentische Fotos

Bei der Peoplefotografie ist der richtige Zugang zu Menschen gefragt. Schließlich will man nicht nur gestellte Fotos aufnehmen, sondern die Emotionen der Personen vor der Kamera einfangen und die Menschen so widerspiegeln, wie sie wirklich sind. Wie es dir gelingt, authentische Fotos zu erschaffen und was du bei der Peoplefotografie unbedingt beachten solltest, erfährst du in diesem Beitrag.

Peoplefotografie Paar im Schnee
Um Menschen auf Fotos authentisch abzubilden, ist es wichtig sie kennenzulernen (@Sandra Esterer)

Gute Vorbereitung ist schon das halbe Fotoshooting

1 Lerne die Personen kennen, die du fotografierst

In der Peoplefotografie ist gute Vorbereitung die erste Voraussetzung für exzellente Ergebnisse. Nach der Anfrage eines Fotoshootings (egal ob Portrait-, Paar- oder Familienshooting) ist es ganz wichtig, dass du dich mit der Person oder den Personen auseinandersetzt und sie so gut wie möglich kennenlernst. Die Harmonie bei einem Fotoshooting ist viel besser, wenn man sich gut kennt und Gesprächsstoff hat. So fällt es nicht nur dir leichter, gute Fotos zu machen, sondern auch die Personen vor der Kamera sind dann meistens nicht nervös und verhalten sich natürlich.

2 Bereite einen kleinen Fragebogen vor

Um mir vorab ein gutes Bild meiner Models zu machen, nutze ich Social Media – ich lese mir nicht nur das Profil gut durch, sondern schicke auch gleich mal eine Freundschaftsanfrage auf Facebook oder like die Seite auf Instagram. So zeigt man auch Interesse am gemeinsamen Fotoprojekt. Für Paare zum Beispiel, die mir ganz unbekannt sind, habe ich auch einen kleinen Fragebogen vorbereitet. Diesen kann das Paar vor dem Fotoshooting ausfüllen, damit man sich besser kennenlernt.

Ideen für den Fragebogen

Der Fragebogen kann ganz individuell aufgebaut sein: Ich frage zum Beispiel nach den Hobbys, dem jeweiligen Beruf, gemeinsamen Interessen, über die Dauer der Beziehung und wie die Stimmung innerhalb der Beziehung ist (locker, witzig, flirtend usw.) und auch über gemeinsame Lieblingslieder.

Diesen Fragebogen bitte ich so ausführlich wie möglich auszufüllen. Somit hat man als Fotograf eine noch bessere Vorstellung und kann sich gut auf das Fotoshooting vorbereiten. Am besten ist es natürlich, wenn man gemeinsame Interessen oder Hobbys mit den Personen hat, dann sind die ersten Gesprächsthemen beim Fotoshooting schon gesichert.

Peoplefotografie Paar Huckepack
Tipp für Paarshootings: Lass das Paar vorab einen kleinen Fragebogen ausfüllen! (@Sandra Esterer)

3 Telefoniere vorab mit deinen Kunden

Mir persönlich ist es immer sehr wichtig, mindestens einmal mit dem Kunden zu telefonieren. So spüre ich gleich beim Telefonat, wie der Kunde tickt und die Stimmung ist (schüchtern, lebendig etc.). Wichtig ist hierbei, dass man selbst immer gut gelaunt ist, denn das spürt man auch beim Telefonieren.

Das Gegenüber sollte spüren, dass man an dem gemeinsamen Fotoshooting interessiert ist und dass man sich schon darauf freut. Ich gebe dem Kunden immer viele Informationen am Telefon. Auch solche, die ich eigentlich in der E-Mail schon einmal erwähnt habe. Meistens haben die Kunden diese Informationen schon wieder vergessen oder nicht ganz wahrgenommen. Am Telefon erklärt, bleiben alle Informationen besser im Gedächtnis.

4 Erstelle eine Pinnwand auf Pinterest

Meistens tauchen beim Kunden viele Fragen auf – diese sollten am besten natürlich im Vorhinein gut besprochen werden. Damit die Kunden eine gute Vorstellung von möglichen Fotos haben, erstelle ich für jede Art von Fotoshooting eine Pinnwand auf Pinterest, die ich den Kunden zur Anregung schicke. Gleichzeitig dient es auch mir als Fotograf, dass ich mich auf das jeweilige Shooting vorbereite. Vor jedem Shooting schaue ich mir diese Pinnwand an, erweitere sie immer wieder einmal und präge mir somit ganz viele verschiedene Posen mit der Zeit ein.

Mit dieser Fotosammlung auf Pinterest zeige ich dem Kunden, was alles bei der Peoplefotografie möglich ist und biete ihm zugleich ein paar Ideen und Anregungen für das perfekte Outfit. Wenn mehrere Personen fotografiert werden, weise ich zusätzlich nochmals auf die gute Abstimmung der Kleidung hin. Mit dieser Pinnwand bereitet sich der Kunde auch optimal vor und weiß womöglich auch schon ein paar Fotos, die er unbedingt machen möchte. Somit weiß ich auch als Fotograf, welche Fotos sich mein Kunde vorstellt.

Peoplefotografie Frau mit Sonnenblume
Eine Pinnwand auf Pinterest kann als gute Inspirationsquelle dienen, für dich und den Kunden! (@Sandra Esterer)

Das Fotoshooting selbst

5 Nimm deinen Kunden die Nervosität

Der erste Eindruck zählt und das ist auch beim Fotoshooting so. Da man sich ja gut auf das Shooting vorbereitet hat, hat man gleich viel Gesprächsstoff, sodass man das Eis gleich zu Beginn brechen kann. Das ist nicht nur für mich als Fotograf wichtig, sondern auch für den Kunden. Die Anspannung und Nervosität sollte damit gleich schnell verflogen sein.

Als Fotograf sollte man sehr redselig sein, denn du fotografierst die Stimmung, die gerade herrscht. Nur so wird deine Peoplefotografie authentisch. Will man also lachende Gesichter und hat ein eher schüchternes Pärchen vor der Kamera, so muss man als Fotograf gut und viel reden können, witzig sein, die gemeinsamen Interessen ansprechen und zum richtigen Zeitpunkt abdrücken.

Damit die Nervosität beim Kunden gleich weg ist, beginne ich mit einfachen Posen und Situationen. Je nach Person kann man auch mit einer Art Spaziergang anfangen. Die wichtigste Regel für meine Paarshootings ist, dass man nicht in die Kamera schaut und sich nur auf den Partner konzentriert.

Gib den Personen vor der Kamera immer die Sicherheit, dass sie ihren Job gut machen. Sag ihnen, dass sie gut aussehen und dass die Fotos super werden. Werden die Fotos unabsichtlich etwas zu dunkel oder zu hell, dann gebe ich das als Fotograf niemals bekannt. Ich stelle meine Kamera kurz richtig ein, rede in dieser Zeit weiter und mach die Fotos im Anschluss nochmals.

Gib den Personen vor der Kamera immer die Sicherheit, dass sie ihren Job gut machen.

6 Kommunikation ist der Schlüssel

Bleibe mit den Personen vor der Kamera immer in Kontakt. Die peinliche Stille, wenn niemand etwas sagt, ist nicht nur für dich als Fotograf unangenehm, sondern auch für die Personen vor deiner Kamera. Sie wissen nicht, ob sie gerade gut aussehen und ob das überhaupt passt, was sie machen. Bei der Peoplefotografie ist es immer wichtig, zu kommunizieren.

  1. Zu Beginn sage ich den Menschen, wie sie am besten ihre Pose einnehmen und sich bewegen sollen.
  2. Dann sage ich ihnen auch, dass die Pose jetzt super passt und sie kurz so bleiben sollen.
  3. Danach rede ich gleich wieder über etwas anderes. Habe ich irgendwann keine gemeinsamen Themen mehr, kann ich noch immer über das Wetter oder aktuelle Themen reden.

Zu Beginn meiner fotografischen Erfahrungen, wusste ich nicht, worüber ich die ganze Zeit reden soll und wir schwiegen teilweise dahin. Aber authentische Peoplefotografie gelingt nur, wo ungezwungen gelacht wird. Reden gehört also einfach dazu. Zum Schluss gebe ich ihnen noch alle Informationen, die für die nächsten Schritte wichtig sind (wie sie die Fotos bekommen usw.).

Peoplefotografie Frau mit Sonnenblume lachend
Authentische Peoplefotografie gelingt nur da, wo ungezwungen gelacht wird (@Sandra Esterer)

Die Nachbearbeitung

Mein Bearbeitungsstil ist bei lachenden Fotos immer auch freundlich und neutral. Dies ist aber natürlich jedem selbst überlassen. Wie die meisten Fotografen lade auch ich meine Fotos auf eine persönliche Onlinegalerie hoch. Dort können sich meine Kunden die Fotos ansehen und downloaden. Sobald ich die Galerie an die Kunden schicke, gebe ich ihnen ein paar Tage Zeit, um sich die Fotos anzusehen. Melden sie sich dann nicht, dann rufe ich kurz an und erkundige mich, ob sie mit den Fotos zufrieden sind oder ob sie noch Fotos in zum Beispiel schwarz-weiß möchten. Das mache ich immer telefonisch, da man gleich an der Stimme hört, ob und wie begeistert sie von den Fotos sind.

Natürlich könnte ich alles per E-Mail nachfragen, jedoch freue ich mich auch positive Rückmeldungen zu hören. Zusätzlich kann man eventuell aufgetauchte Fragen klären und nachfragen, ob sie an einem Fotoprodukt interessiert sind.

Es ist mir persönlich ganz wichtig, dass meine Kunden bis zum Schluss zufrieden sind. Denn sind meine Kunden zufrieden, ist die Chance ziemlich hoch, dass sie beim nächsten Anlass wieder eine Anfrage stellen. Außerdem ist positive Mundpropaganda immer noch das wichtigste Werbemittel, das man hat.

pixolum Autor und Fotograf Sandra Esterer
Über den Autor

Sandra Esterer kommt aus Oberösterreich und ist seit zwei Jahren im Fotografengewerbe tätig. Ihr Fokus in der Fotografie liegt auf Portraits, Paare und rund um die Familie (Newborn, Babybauch, Kinder und Familien). Eindrucksvolle Arbeiten findest du auf der Website.

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