Die verborgenen Kosten eines Fotoshootings

Auf den ersten Blick scheint ein Fotoshooting ein überschaubares Projekt zu sein: Kameraausrüstung, ein geeigneter Ort, ein paar Stunden Zeit investieren und fertig. Doch dieser Eindruck trügt. Sowohl professionelle als auch ambitionierte Hobbyfotografen wissen, dass es nicht ganz so einfach ist. Denn hinter jedem Bild steckt deutlich mehr Aufwand, Technik und Planung, als viele vermuten und vor allem jede Menge Kosten, die nicht auf den ersten Blick auffallen.

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Foto von William Bayreuther auf Unsplash

Zeitlicher Aufwand

Der wohl am meisten unterschätzte Kostenfaktor ist der Zeitaufwand. Ein zweistündiges Fotoshooting besteht keineswegs nur aus zwei Stunden aktiver Aufnahmezeit. In der Praxis umfasst der gesamte Prozess mehrere Phasen, die alle eingeplant und entlohnt werden müssen:

  • Vorbereitung: Kommunikation mit dem Kunden, Konzepterstellung, Location-Recherche, Technikcheck
  • Durchführung: Anreise, Aufbau, Shooting selbst, Abbau
  • Nachbereitung: Bildauswahl, digitale Entwicklung, Retusche, Upload oder Versand
  • Verwaltung: Rechnungserstellung, Backup, Datenarchivierung, Kommunikation

Mögliche Beispielrechnung für ein zweistündiges People-Shooting:

Arbeitsschritt Zeitaufwand (in Stunden)
Vorbereitung und Kundenabstimmung 1
An- und Abreise 1
Shooting vor Ort 2
Bildauswahl und Selektion 1
Retusche (bei ca. 10 Bilder) 3
Kommunikation und Übergabe 1
Gesamter Zeitaufwand 9 Stunden

Technische Ausstattung

Auch wenn die Kamera mit das Wichtigste ist, umfasst eine vollständige Ausrüstung noch einiges mehr. Hochwertige Objektive, Blitzanlagen, Lichtformer, Speicherkarten, Akkus oder Stative gehören ebenso dazu wie professionelle Bildbearbeitungssoftware und andere Lizenztools. Dazu kommt noch, dass viele der eben genannten Komponenten eine begrenzte Lebensdauer haben oder irgendwann einfach nicht mehr den technischen Anforderungen entsprechen. Wer dauerhaft gute Ergebnisse liefern möchte, kommt deshalb um regelmäßige Anschaffungen nicht herum.

Ausrüstung Kosten Forografie
Foto von Jeff Hopper auf Unsplash
Ausstattungsteil Durchschnittlicher Preis
Vollformatkamera 2.000 bis 3.500 Euro
Hochwertiges Zoomobjektiv 1.200 bis 2.300 Euro
Lichtsystem mit Softboxen und Stativen 800 bis 1.500 Euro
Speicherkarten, Akkus, Filter, Zubehör 300 bis 600 Euro
Notebook mit Bildbearbeitungssoftware 1.000 bis 2.000 Euro
Adobe Creative Cloud 25 bis 60 Euro monatlich

Wartung und Absicherung

Aber auch die beste Technik bringt nichts, wenn sie im entscheidenden Moment ausfällt. Deshalb gehören Wartung, Pflege und Versicherungen ebenfalls fest zum Berufsalltag. Sensorreinigung, defekte Auslöser oder gestürzte Objektive sind keine Seltenheit und können schnell richtig teuer werden:

  • Sensorreinigung beim Fachhändler: 50 bis 100 Euro
  • Reparatur nach Wasserschaden: oft mehrere hundert Euro
  • Versicherung für Ausrüstung: 150 bis 300 Euro pro Jahr

Vor allem bei Aufträgen außerhalb des Studios, wie beispielsweise bei Hochzeiten, Outdoor-Shootings oder Events, ist außerdem ein ausreichender Versicherungsschutz ein absolutes Muss.

Logistische und kreative Aufwendungen

Wie eben bereits erwähnt, erfordern manche Shootings eine Location im Freien oder eine besondere Requisite, um den Kundenwunsch bestmöglich umzusetzen. Diese scheinbar kleinen Zusatzkosten summieren sich jedoch bei regelmäßigem Einsatz schnell:

  • Anfahrt zum Shooting-Ort (Benzin, Zeit, Parkgebühren): je nach Entfernung 20 bis 50 Euro
  • Studiomiete für externe Locations: 40 bis 120 Euro pro Stunde
  • Requisiten und Accessoires (z. B. Kleidung, Deko): 30 bis 150 Euro pro Projekt
  • Verpflegung oder Verleihkosten bei Ganztagesshootings: individuell zu kalkulieren

Ein aufwendiges Werbeshooting mit thematischer Kulisse oder speziellen Accessoires kann so allein durch externe Aufwendungen zusätzlich zur Arbeitszeit und Technik bis zu 500 Euro kosten.

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Foto von Sylvester Sabo auf Unsplash

Kurzfristige Ausgaben

Unvorhergesehene Ausgaben lassen sich nie ganz vermeiden, das gilt auch für Hobby- und nebenberuflich tätige Fotografen. Manchmal versagt die Technik genau dann, wenn ein Shooting ansteht, oder es fehlt kurzfristig das passende Objektiv für ein geplantes Projekt. Wer in solchen Momenten kein finanzielles Polster hat, steht schnell unter Druck und muss womöglich auf Chancen verzichten, die sich so nicht wiederholen. Deshalb lohnt es sich, regelmäßig etwas Geld zur Seite zu legen, zum Beispiel für Reparaturen oder neue Ausrüstung. Diese Ausgaben sollten idealerweise nie direkt aus dem laufenden Monatsbudget gedeckt werden müssen.

Wenn aber doch einmal eine größere Anschaffung ansteht und die Zeit drängt, kann es manchmal knapp werden. Hier könnte dann ein kurzfristiger Kredit helfen, vor allem dann, wenn man sich auf ein regelmäßiges Einkommen verlassen kann und die Rückzahlung gut machbar und planbar bleibt.

Steuerlich absetzen

Wer mit Fotografie Einnahmen erzielt, kann in Deutschland viele der laufenden Ausgaben zusätzlich steuerlich geltend machen. Gerade die technische Ausrüstung lässt sich in den meisten Fällen absetzen – vorausgesetzt, die Anschaffungen sind betrieblich veranlasst und korrekt dokumentiert. Wird technisches Equipment sowohl privat als auch beruflich genutzt, darf nur der Anteil berücksichtigt werden, der tatsächlich mit der gewerblichen Tätigkeit zusammenhängt.

Je nach Art und Höhe der Ausgabe greifen hier unterschiedliche steuerliche Regelungen. Bei teurer Ausrüstung kommt in der Regel die Abschreibung über mehrere Jahre zum Einsatz. Kleinere Anschaffungen können oft sofort abgesetzt werden.

Kostenart Steuerliche Behandlung
Kamera, Objektiv über 800 € netto Abschreibung über mehrere Jahre (3–7 Jahre üblich)
Zubehör unter 800 € netto Sofort absetzbar als geringwertiges Wirtschaftsgut
Software-Abos, Cloud-Dienste Laufende Betriebsausgaben, monatlich absetzbar
Studiomiete, Requisiten Direkt in voller Höhe absetzbar
Fahrtkosten zu Aufträgen 0,30 € pro Kilometer, Nachweis erforderlich
Gemischt genutzte Technik Nur der gewerbliche Nutzungsanteil ist absetzbar
pixolum Autor und Fotograf pixolum
Über den Autor

Patrick ist der Gründer von pixolum und versorgt dich seit 2012 mit spannendem Fotografie-Stoff. Neben seiner Leidenschaft für Kameras & Design unterstützt er kreative Köpfe beim Aufbau ihres Business. Er trinkt jeden Tag 7 Kaffees aus der pixolum Tasse, ist absoluter SEO Nerd und beginnt mehr, als er zu Ende bringen kann.

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