8 einfache Tricks für sanfte, verträumte Portraitfotos

Sanfte, verträumte Portraitfotos sind eine wunderbare Möglichkeit, der Portraitfotografie eine ganz andere Facette und Perspektive zu verleihen. Sind heute überall zu finden. Sei es in den Seiten des neusten Mode-Magazins, oder in den Feeds deiner Lieblings Insta-Fotografen. Was musst du also tun, damit deine Bilder den Betrachter in eine Traumwelt entführen?

Portraitfoto verträumt und sanft
Die besten Methoden und Setups für verträumte, sanfte Portraitfotos. (@Hunter Newton)

Um Portraitfotos dieser Art aufzunehmen, brauchst du in erster Linie viel Kreativität. Mehr noch, als bei der klassischen Portraitfotografie. Gleichzeitig wird es dadurch aber erst spassig und herausfordernd. Es gibt keine wirklichen Regeln dazu. Falls du daran interessiert bist, deine Fantasien in greifbare Kunstwerke zu verwandeln, bist du hier richtig. Wir verraten dir acht einfache Fotografie Tricks, die kein unendliches Bearbeiten oder teures Equipment benötigen. Alles was du brauchst ist deine Kamera und deine Fantasie!

01 Wähle eine geringe Tiefenschärfe

Eine geringe Tiefenschärfe zu verwenden ist ein zentraler Teil davon, verträumte Portraitfotos zu erschaffen. Wieso? Weil ein unscharfer Hintergrund das neblige Gefühl von Träumen nachbildet. Zudem kannst du damit visuelle Elemente isolieren und damit den Fokus des Betrachters auf dein gewähltes Motiv zu lenken. PS: In unserer Modelkartei findest du unter mehreren hundert Models sicher eines, das zu deinem Projekt passt.

Portraitfotos Tiefenunschärfe
Öffne deine Blende, um einen weichen und unscharfen Hintergrund zu bekommen.

Kamera Einstellungen

Stell deine Kamera in den Zeitautomatik Modus und wähle die grösste Blende die du kannst (meist zwischen f/0.5 und f/2.8, je nach Objektiv). Normalerweise wäre es unklug die Blende zu weit zu öffnen, weil die geringe Tiefenschärfe auch die Gesamtschärfe des Bildes beeinträchtigen könnte.

Trotzdem kannst du den engen Fokuspunkt nutzen um den träumerischen Effekt zu verstärken. Solange du sicherstellst, dass die Augen deines Subjekts scharf sind, ist es irrelevant falls der Rest etwas schleierhaft ist. Denk immer daran: wenn du alles scharf stellst, wirst du die märchenartige Illusion zerstören.

02 Finde zauberhafte Orte

Der perfekte Ort ist unumgänglich um den Leuten glauben zu machen, dass sie in einer Traumwelt gelandet sind. Du kannst entweder nach Orten suchen, die häufig mit Träumen in Verbindung gebracht werden. Alternativ bist du kreativ und baust diese Traumlandschaften einfach selbst.
Beliebte Standorte für diese Art von Portraitfotos sind z.B. Landschaften, Freizeitparks und alte, verlassene Gebäude.

Orte für verträumte Portraitfotos
Finde Orte, die ein Gefühl oder Erinnerungen auslösen (@Adrianna Calvo)

An all diesen Orten findest du viele visuelle Elemente die du nutzen kannst, um surreale Szenarien zu gestallten. Ein paar Beispiele:

  • Nutze eine wunderschöne Landschaft, voll mit Bäumen und zugewachsen mit Sträuchern, um die Leute an das lang vergessene Arkadien zu erinnern.
  • Eine verspielte Atmosphäre erstellst du, indem du Bilder in einem Freizeitpark mit vielen farbigen Lichtern und Repliken von mythischen Kreaturen (Wie Drachen oder Einhörnern) machst.
  • Natürlich kannst du auch verlassene Gebäude wählen, um deine Betrachter an einen Ort zu transportieren, der in der Zeit vergessen wurde.

Falls dir keine existierenden Orte für deine Portraitfotos einfällt, kannst du stattdessen ein Set in deinem Zimmer oder Studio erstellen. Schaue dir dazu auch unseren Praxistest an. Träume kommen vom Unterbewusstsein. Warum solltest du dies nicht nutzen und deine Vision zur Realität werden lassen? Du kannst so ziemlich alles machen, was du im Kopf hast. Versuch einfach, Requisiten mit harten kanten und hellen Farben zu vermeiden, da sie im Vergleich zum Rest deiner Szene zu „real“ und hart wirken könnten. Du solltest ein Set erstellen, welches weich und vernebelt wirkt – genau wie deine Träume. Dabei helfen kann dir auch die richtige Bildkomposition.

03 Suche weiches Licht

Weiches Licht ist ein zentraler Bestandteil in jedem verträumten Foto. Mit der Art des Lichts kannst du die Emotionen des Betrachters stark beeinflussen. Dieses Licht wirklt sanft und lässt die Szene reiner erscheinen – schon fast himmlisch. Das ist auch der Grund, warum es auch in den meisten Traumszenen in Filmen verwendet wird. Du brauchst jedoch nicht unbedingt teure Beleuchtungen um deine Portraitfotos zu machen; warte einfach auf passende Aussenbedingungen. Ganz wichtig: informiere dich über die verschiedenen Lichtarten, damit du das Umgebungslicht richtig einsetzen lernst.

Portraitfoto bewölkter Himmel
Nutze bewölkte Tage, da das Licht weicher erscheint. (@Brooke Cagle)

Ob du es glaubst oder nicht, verträumte Portraitfotos wirken am besten, wenn du bei bewölktem Himmel fotografierst. Die Wolken blockieren das direkte Sonnenlicht und zerstreuen das Licht gleichmäßig. Das kreiert einen ähnlichen Effekt wie eine Softbox im Studio oder wie die Beleuchtungen, welche in Filmen verwendet werden. Zusätzlich entsteht durch die Zerstreuung auch ein tiefer Kontrast, was die Haut deines Models zum leuchten bringt. Es geht aber auch anders, falls es gerade nicht wolkig ist. Positioniere dein Model dann einfach nahe an einem Fenster, denn dieses hat ebenfalls ein wenig die Eigenschaft, das Licht zu zerstreuen.

Model für sanftes Portraitfoto am Fenste
Positioniere das Model für ein sanftes Portraitfoto am Fenster (@Alice Alinari)

Experimentiere einfach mit dem Licht. Bitte dein Model zum Beispiel, mit dem Rücken gegen ein Fenster zu stehen. Dies überflutet es mit Licht und lässt es beinahe wie ein Engel erscheinen. Behalte aber im Hinterkopf, dass dein Model so von hinten beleuchtet wird und das Gesicht somit in den Schatten liegen wird.

In diesem Fall könntest du die Belichtungsmessung deiner Kamera direkt auf das Gesicht deines Models richten um sicherzustellen, dass es nicht unterbelichtet ist. Ansonsten kannst du auch einen Reflektor (oder ein weisses Brett) benutzen, um das Licht auf das Gesicht zu lenken.

04 Beleuchte deine Portraitfotos mit Blendenflecken

Ein weiterer Weg, um verträumte Effekte zu erzielen, ist es Blendenflecken (auch bekannt als Lens flares) zu verwenden. Es kann ziemlich aufwändig sein, diese Technik richtig hinzubekommen; Einfach dein Objektiv in Richtung Sonne zu halten, ist keine Garantie für schöne Blendenflecken. Aber mit der richtigen Technik und ein wenig Übung wirst du lernen, sie wunderschön in deinen Werken aufzunehmen.

Portraitfoto Sonne im Rücken Lensflares
Lichtstrahlen und Linsenflecken ins Bild einbauen (@Ethan Robertson)
Unsere Fotoausrüstung

Du fragst dich mit welcher Ausrüstung wir fotografieren? Hier findest du unser Equipment.

Ausrüstung anzeigen

Alles was du tun musst, ist dein Objektiv so zu positionieren, dass die Sonne im Bild ist. Dann bewegst du langsam die Kamera bis konzentrische Kreise auf dem Display erscheinen. Passe deine Position weiter an, bis du das Gesicht deines Subjektes, trotz der Blendenflecken, klar erkennen kannst. Du solltest dies unbedingt mit dem Live-View Bildschirm deiner Kamera machen, denn du könntest deine Augen schädigen, wenn du durch den Sucher direkt in die Sonne schaust!

Falls dein Sonnenschein klar erkennbare Strahlen haben soll, kannst du eine schmale Blende zwischen f/11 und f/22 verwenden. Doch falls du einen „blow-out“ Look willst, benutze offene Blenden wie f/1.8 oder f/2.8. Zusätzlich solltest du daran denken, die Belichtungsmessung zu verwenden, da dein Model von hinten beleuchtet wird. Natürlich kannst du auch hier einen Reflektor oder ein weisses Brett zur zusätzlichen Beleuchtung verwenden.

05 Nutze ein Prisma um deinen Portraitfotos psychedelisches Drama hinzuzufügen

Um deine Bilder noch dramatischer erscheinen zu lassen, versuch mal ein Prisma zu verwenden. Prismas werden in der Fotografie genutzt, um kaleidoskopische Reflexionen zu erschaffen und Licht in die Regenbogenfarben aufzuspalten. Die Effekte sind unmöglich vorherzusehen. Aber gerade das macht es so witzig spannend!

Portraitfotos Prismafarben
Verwende Prismas für spezielle Farbeneffekte.

Alles was du tun musst, ist ein Prisma vor die Kamera zu halten und es herum zu bewegen. Probier verschiedene Winkel aus, bis du etwas in deinem Bild siehst, das du magst.
Manchmal ist es schwer dies zu kontrollieren, also kannst du dich auch auf diese Ungewissheit einlassen. Spiel ein bisschen damit herum und lass dich von seiner visuellen Magie überraschen.

Fotograf verwendet Prisma beim Fotografieren
Fotograf verwendet Prisma beim Fotografieren.

06 Experimentiere mit langen Verschlusszeiten

Um deinem Portraitfoto eine weitere surrealistische Schicht hinzuzufügen, kannst du mit langen Verschlusszeiten arbeiten. So kannst du gezielt Bewegungsunschärfe fotografieren, um verzaubernde Effekte zu erzeugen.

Portraitfoto lange Belichtung Bewegung
Portraitfoto lange belichten für Bewegungs-Effekt (@omid armin)

Wenn du mit langen Verschlusszeiten herumspielst, solltest du deine Kamera auf einem Stativ festmachen und in die Blendenautomatik wechseln. Du kannst mit 1/5 Sekunde oder mehr anfangen – je nach Beleuchtung und der Menge an „Verschleierung“, die du erreichen möchtest.

Nachdem du dich für eine Verschlusszeit entscheiden hast, muss dein Model einen Teil des Körpers bewegen. Beispielsweise die Arme oder den Kopf. Du kannst auch mit Lichtern versuchen, diese wunderschönen Streifen zu erschaffen wie wir sie aus der Lichtmalerei kennen. Lass einen Freund eine Lichtquelle halten und weise ihn an, diese zu bewegen, sobald die Blende offen ist. Sobald das Bild fertig ist, wirst du lange Streifen in deinem Bild erkennen.

Denk daran: wenn du lange belichtest, kann dein Bild zu hell werden. Also solltest du dir überlegen, diese Aufnahmen an wenig beleuchteten Orten zu machen, um den gewünschten Effekt zu erhalten.

07 Entferne das Objektiv und übe „Freelensing“

Freelensing ist ein unkonventioneller Weg, um eine verträumte Atmosphäre in deinen Portraitfotos zu erschaffen. Wie funktioniert das? Bei dieser Technik entfernst du das Objektiv von deiner Kamera und bewegst es ein wenig, um eine Art Vernebelung und Verzerrungen zu erschaffen. Diese Technik verlässt sich auf Lichtbeugungen und lässt dich den Fokus in deinem Bild verändern.

Portaitfoto Freelensing
Freelensing, ein top Bild von @Grafixart

Um dies zu tun, stelle deine Kamera auf die Zeitautomatik und wähle eine offene Blende, z.B. f/1.8 oder f/2.8. Als nächstes siehst du auf den Bildschirm und notierst dir die Verschlusszeit, die die Kamera gewählt hat. Danach wechselst du in den manuellen Modus und wählst wieder f/1.8 oder f/2.8 als Blende. Zu guter Letzt musst du nur noch die Verschlusszeit an den zuvor notierten Wert anpassen. Damit ist die Kamera manuell eingestellt und macht nachher nicht selbstständig irgendwelche Anpassungen.

Wenn du alles eingestellt hast, kannst du das Objektiv entfernen. Halte es ganz nahe vor die Kamera und bewege es sanft umher, bis dein Motiv scharf ist und alles andere verschwimmt. Es ist keine wirkliche Wissenschaft, also experimentiere so viel du magst mit dieser Technik.

08 Erschaffe Intimität in deinen Portraitfotos

Träume sind von Natur aus intime Erlebnisse, also sollten deine Bilder diese Intimität genauso wiederspiegeln. Das kannst du erreichen, indem du nahe an deinen Models bleibst, wenn du die Bilder machst. Der Betrachter soll beinahe fühlen, was er sieht. Erlaube ihm, eine echte Verbindung zu deinem Model aufzubauen.

Portraitfoto verträumt Fokus Augen
Erschaffe einen intimen Moment zwischen Model und Betrachter. (@oceanswide)

Versuche die Augen deines Models in den Fokus zu rücken. Die Augen werden häufig als „Fenster zur Seele“ bezeichnet, da sie viele Menschen auf psychologischem Level berühren. Nutze dies zu deinem Vorteil und erschaffe diese Art der Verbindung, um deine Portraitfotos noch viel wirkungsvoller zu gestallten.

Um wunderschöne Bilder der Augen zu erhalten, musst du zuerst das Spitzlicht finden. Spitzlicht ist eine Lichtquelle, die die Augen zum strahlen bringt. Spitzlicht kann alles sein, z.B. das Sonnenlicht in der Ferne, ein Fenster oder sogar ein externer Blitz. Positioniere dein Objekt dahin, wo das Spitzlicht einfällt. Zoome dann auf die Augen und fotografier diese. Wenn die Iris gut beleuchtet ist, solltest du in der Lage sein, wunderschöne Kreise aufzunehmen. Ein toller Effekt, welcher die Augen deines Subjekts hypnotisierend erscheinen lässt.

Beschreibe deinem Model, was genau du in deinem Bild erreichen willst. Nimm dir auch die Freiheit ihre Pose oder ihren Ausdruck dahin zu leiten, wie du es gerne hättest. Lass dem Model aber auch immer genug Freiraum, um sich frei auszudrücken. Warum? Am Schluss muss es echt wirken. Wenn du eine Traumwelt erschaffen willst, sind authentische Gefühle zentral.

Emotionen

Diese acht Tipps werden dir nicht nur helfen, die verträumten Konzepte in deinem Kopf in die Realität umzusetzen. Mit ihnen kannst du auch deine eigenen Techniken und Methoden entwickeln, welche du in andere kreative Projekte weitertragen kannst.

pixolum Autor und Fotograf pixolum
Über den Autor

Patrick ist der Gründer von pixolum und versorgt dich seit 2012 mit spannendem Fotografie-Stoff. Neben seiner Leidenschaft für Kameras & Design unterstützt er kreative Köpfe beim Aufbau ihres Business. Er trinkt jeden Tag 7 Kaffees aus der pixolum Tasse, ist absoluter SEO Nerd und beginnt mehr, als er zu Ende bringen kann.

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