Polfilter in der Fotografie – Effekte und Anwendung

Der Name „Polfilter“ selbst sagt schon einiges über die Funktion aus – nicht aber über die Anwendung und Effekte. Diverse Filter helfen dem Fotografen, ein Bild schon während dem Fotografieren zu beeinflussen. Der Polarisationsfilter ist einer davon. Mit einem Polfilter können Spiegelungen und Reflexionen reduziert werden. Das ist aber lange nicht alles! Erfahre alles über die richtige Anwendung und Vorteile der Polfilter in der Fotografie.

polfilter fotografie anwendung

Vorteile von einem Polfilter – was erreicht man damit?

In erster Linie werden mit dem Polfilter Spiegelungen und Lichtreflexionen reduziert. Das Bild kann somit schon währen dem Fotografieren von störenden Elementen befreit werden. Auch wenn man sich selbst als «Photoshop-Pro» bezeichnet, können in der Nachbearbeitung am PC nie die gleichen Resultate wie mit einem Polfilter erreicht werden. Diese Filter können in verschiedenen Situationen eingesetzt werden. Vor allem in der Landschaftsfotografie oder einfach draussen ist er neben dem ND-Filter und Grauverlaufsfilter einer der beliebtesten kleinen Helfer. Ein paar Beispiele:

Reflexionen mit Polfilter entfernen

Du möchtest einen Frosch in einer Pfütze fotografieren. Die Sonne scheint aber so stark, dass das Bild grell wird und die Sonne sich in der Pfütze spiegelt. Das eigentliche Motiv – der Frosch – kommt viel zu wenig zur Geltung. Genau in solchen Fällen verwendet man einen Polarisationsfilter, mit welchem sich die Sonne fast gänzlich aus dem Bild entfernen lässt. Der Fokus des Betrachters liegt dann wieder voll auf dem eigentlichen Motiv. Generell wird der Polfilter häufig bei spiegelnden Wasseroberflächen verwendet.

Würde dieses Bild ohne Spiegelung nicht besser aussehen?

polfilter spiegelung

Sättigung der Farben mit Polfilter erhöhen

Jedes Objekt reflektiert Licht. Ansonsten wäre es für das menschliche Auge gar nicht erst sichtbar. Manchmal ist die Reflexion aber so stark, dass die Farben verfälscht werden. Eine saftig grüne Wiese kann z.B. plötzlich fahl und langweilig aussehen, weil die Farbintensität durch die starke Lichtreflexion abnimmt. Auch hier hilft der Polfilter. Er kann also nicht nur Spiegelungen reduzieren, sondern einem Motiv seine kräftige, natürliche Farbe zurückgegeben.

polarisationsfilter unterschied

Polarisationsfilter – CPL Filter Aufbau und Funktionsweise

Im Laufe der Zeit wurden zwei Arten von Polfiltern – auch CPL Filter genannt – entwickelt. Der Lineare und der Zirkulare Polarisationsfilter. Die einfachere Variante ist der Lineare Polfilter. Er besteht aus einer Folie, welche durch Spannung (drehen am Polfilter) die Moleküle parallel ausrichtet. Durch diese Neuausrichtung werden Reflexionen und Licht absorbiert. Bei modernen Kameras führt dies aber zu Problemen – z.B. beim Autofokus. Neuere Kameras brauchen daher zirkulare Polarisationsfilter. Die Anordnung der Moleküle verhindert diese Fehlfunktionen. Mehr dazu kannst du hier nachlesen.

polfilter

Die richtige Anwendung eines Polfilters

Der Filter wird direkt auf das Objektiv geschraubt. Den Polfilter-Effekt erreicht man durch einfaches Drehen. Die Drehung gegen den Uhrzeiger verstärkt den Effekt – mit dem Uhrzeigersinn wird er reduziert (in den meisten Fällen – auch umgekehrte Varianten wie im Bild möglich). Die meisten Polarisationsfilter sind stufenlos und können damit exakt für den gewünschten Effekt eingestellt werden.

polarisations filter funktion

Quelle: wikipedia

Manchmal erscheint das Bild mit Polfilter auf dem Display etwas dunkel. Anstatt den ISO Wert zu erhöhen, empfehlen wir dir in RAW zu fotografieren. Damit kannst du das Bild beim Import (z.B. mit Photoshop) später aufhellen und die Parameter neu einstellen.

Achte darauf, dass du deinen Polfilter immer mit der mitgelieferten Box transportierst. Kratzer können dein Bild verfälschen. Also immer schön in der Box lassen, falls er nicht auf das Objektiv geschraubt ist.

Polfilter kaufen – auf was man achten muss

Damit der Polfilter auf dein Objektiv passt, muss er den gleichen Radius wie dein Objektiv besitzen. Üblicherweise besitzt ein Fotograf jedoch mehrere Objektive unterschiedlicher Grössen. Muss man nun für jedes Objektiv einen anderen Filter kaufen? Nein. Glücklicherweise gibt es Adapterringe, die man im Set für wenig Geld kaufen kann. Kaufe einen Polarisationsfilter mit grossem Radius, damit du ihn mit den Adaptionsringen auf jedem Objektiv anschrauben kannst.

Polarisationsfilter kosten zwischen 30 – 300 Euro/Fr, je nach Marke und Qualität. Teurere Filter sind meist eine Kombination mit verschiedenen Funktionen. So werden Polfilter und UV-Filter oft in einem Filter zusammengefasst. Kaufen kann sie in jedem Fotofachgeschäft oder auch bei grossen Marktplätzen. Zu den grössten Herstellern von Polarisations-Filtern gehören K&F, Berlin Optix, Hama, Gobe, Heliopna, Hoya und B+W.

Zusammenfassung Polfilter

  • Polarisationsfilter reduzieren Lichtreflexionen
  • Sie werden verwendet, um z.B. Spiegelungen auf Wasser auszublenden
  • Fotografieren mit Polarisationsfilter ist sinnvoll, da in der Nachbearbeitung am PC nicht die gleichen Effekte (z.B. Sättigung, Originalfarbe) erzielt werden kann
  • Polfilter werden direkt auf das Objektiv geschraubt und können stufenlos eingestellt werden
  • Polarisationsfilter kosten zwischen 20 und 300.- und können in vielen Shops gekauft werden.

Erfahre alles über den Nutzen (oder eben nicht) der anderen Filter:

pixolum Autor und Fotograf pixolum
Über den Autor

Patrick ist der Gründer von pixolum und versorgt dich seit 2012 mit spannendem Fotografie-Stoff. Neben seiner Leidenschaft für Kameras & Design unterstützt er kreative Köpfe beim Aufbau ihres Business. Er trinkt jeden Tag 7 Kaffees aus der pixolum Tasse, ist absoluter SEO Nerd und beginnt mehr, als er zu Ende bringen kann.

3 Gedanken und Fragen

  1. Dr. Sabine Göller

    „Im Laufe der Zeit wurden zwei Arten von Polfiltern – auch CPL Filter genannt – entwickelt.“
    Stimmt nicht. Nur der ZIRKULÄRE heisst CPL. C steht für circular.

    „Er besteht aus einer Folie, welche durch Spannung (drehen am Polfilter) die Moleküle parallel ausrichtet.“
    Falsch verstanden. Die Ausrichtung findet im Produktionsprozess statt. Die Drehung sorgt lediglich für Rotation der Polirationsrichtung des Polfilters.

    „Neuere Kameras brauchen daher zirkulare Polarisationsfilter.“
    Nein, nur Spiegelreflexkameras benötigen zirkulare Polfilter.

    „Die Drehung gegen den Uhrzeiger verstärkt den Effekt – mit dem Uhrzeigersinn wird er reduziert“
    Nein, überhaupt nicht. Relevant ist nur der Winkel zwischen Polarisationsrichtung des einfallenden Lichts und der des Filters.

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    1. Anonymous

      top!

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    2. José Luis

      Super erklärt, und peinlich für den Autor des Artikels.

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