🦋 Makrofotografie – 10 Tipps und Ausrüstung Nahaufnahmen

Mit der Makrofotografie bildet man kleine Objekte ganz groß ab. Details, die man auf einem herkömmlichen Foto nicht erkennen würde, kommen so erst richtig zur Geltung! Eine entscheidende Rolle spielt dabei das Licht, sowohl bei Indoor- als auch bei Outdoor-Aufnahmen. Aber es gibt noch viel mehr zu erfahren und zu entdecken. Alles dazu liest du in dieser Makrofotografie Anleitung.

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Was ist Makrofotografie?

Makrofotografie ist eine Nahaufnahme von kleinen Objekten – alles von Insekten in deinem Garten bis hin zum bunten, chaotischen Inneren einer Paprika. Es ist die Vergrößerung eines Objekts auf mindestens seine tatsächliche Größe relativ zu deinem Aufnahmemedium. Zu kompliziert? Das bedeutet einfach, dass das, was du fotografierst, in einem Verhältnis von 1:1 stehen sollte.

Bei 1:1 hat das auf dem Sensor aufgezeichnete Bild, wenn es bei der kürzesten Fokussierentfernung aufgenommen wird, die gleiche Größe wie das Motiv.

Aber es geht nicht einfach darum, sich die Kamera zu schnappen, ein Objekt zu finden und so nah wie möglich heranzugehen. Oft muss man auch in kniffligen Lichtsituationen mit einer geringen Schärfentiefe arbeiten können. Wenn du also wirklich großartige Makroaufnahmen machen willst, gibt es ein paar einfache Dinge zu beachten.

Was ist der Unterschied von Mikro, Makro oder Nahaufnahme?

Die Begriffe Makro und Mikro werden in diesem Bereich der Fotografie häufig verwendet, obwohl die wörtlichen Bedeutungen entgegengesetzt sind. Mikro bedeutet klein und Makro bedeutet groß. Dennoch beziehen sie sich beide auf dieselbe Sache: ein kleines Objekt groß aussehen zu lassen.

Für die echte Makrofotografie wird ein spezielles Makro- (bei Canon-Produkten) oder Mikro-Objektiv (bei Nikon-Produkten) verwendet, das wie erwähnt mindestens einen Abbildungsmaßstab von 1:1 erreichen kann.

Die Nahfotografie ist der Makrofotografie insofern ähnlich, als dass sie kleine Objekte groß aussehen lässt. Der Unterschied ist aber, dass sie durch das Fotografieren von Objekten aus einem sehr nahen Bereich mit einem Standardobjektiv (also kein Makroobjektiv) gemacht wird. Der Hauptunterschied in den erzeugten Bildern ist der Grad der Vergrößerung und der Grad der feinen Details, die erfasst werden können.

Eine Nahaufnahme mit einem Nicht-Makro-Objektiv macht kleine Objekte größer, aber ein Makroobjektiv erhöht den Vergrößerungsgrad dramatisch und macht selbst die winzigsten Details sichtbar.

Kamera-Ausrüstung für Makrofotografie

Die meisten Objektive in der Makrofotografie sind Festbrennweite Objektive. Es gibt Makroobjektive mit verschiedenen Brennweiten:

  • Kurze Brennweiten liegen in den Bereichen 30-50 mm
  • Standard-Brennweiten im Bereich 60-105 mm
  • Von Telemakroobjektiven spricht man bei Brennweiten von 150 bis 200 mm.

Die Wahl des Makro-Objektivs hängt einerseits davon ab was du fotografieren möchtest, und zum anderen von der gewünschten Bildwirkung. Je länger die Brennweite, desto einfacher ist es das Stativ zu positionieren, ohne das Motiv zu verscheuchen oder es durch den Schatten des Objektivs zu verdunkeln. Bei der Makrofotografie von schnell flüchtenden Insekten ist es also ratsam, zu einem 105 oder einem 180 mm Objektiv zu greifen, denn hier kann der Mindestabstand zwischen Objektiv und Tier von 30 cm bis 50 cm reichen.

Ein Bild für zwischendurch, weils so schön ist…. eine afrikanische Daisy Osteospermum Calenduleae! 🙂

makrofotografie tipps blueten fotografieren

Retroadapter statt teures Makro-Objektiv?

Wer sich in die Makrofotografie erst einmal hineinfinden möchte, ohne sich gleich ein Makroobjektiv zu leisten, kann sich für wenig Geld mit einem Retroadapter behelfen. Mit einem Retroadapter kann beispielsweise das normale Kit-Objektiv oder ein anderes wie abgebildet umgekehrt an der Kamera befestigt werden:

makrofotografie retroadapter objektiv

Bitte aber den UV-Filter nicht vergessen, welchen du als günstigen Linsenschutz verwenden kannst.

Stativ für die Makrofotografie

Unsere Fotoausrüstung

Du fragst dich mit welcher Ausrüstung wir fotografieren? Hier findest du unser Equipment.

Ausrüstung anzeigen

Als Neueinsteiger in der Makrofotografie lässt man sich schnell dazu verleiten, Makroaufnahmen ohne Stativ und sonstige Hilfsmittel zu machen. Nach ein paar Versuchen wirst du aber frustriert feststellen, dass die Bilder zu 80 % unscharf sind. Um dieser Enttäuschung vorzubeugen und auf Anhieb brillante Makroergebnisse zu bekommen, ist es ratsam ein stabiles Stativ oder einen Bohnensack (für bodennahe Motive) zu verwenden.

In diesem Video ist zu sehen, wie vielseitig so ein Bohnensack-Stativ eingesetzt werden kann. Gerade in der Natur für Makroaufnahmen sehr geeignet:

Bei der Makrofotografie befindest du dich immer in einem Teufelskreis: einerseits schließt du die Blende, um alle Bildelemente scharf abzubilden und die Schärfentiefe zu erhöhen, andererseits sind dann die Belichtungszeiten automatisch länger, was zu Verwacklungen und Unschärfe führen kann. Das Stativ leistet dir für die Nahaufnahmen unverzichtbare Dienste.

Zubehör für die Makrofotografie: Nahlinsen und Lichtzelte

Wem der Abbildungsmaßstab seines Makroobjektivs noch zu klein ist, kann Zwischenringe (Distanzringe) verwenden. Ein Zwischenring verringert die minimal mögliche Distanz zum Motiv und das Motiv wird größer abgebildet. Eine kostengünstige Makrolinse, auch Nahlinse genannt, die einfach wie ein Filter auf das Objektiv gesetzt wird, vergrößert ebenfalls den Abbildungsmaßstab einer Makroaufnahme.

makrofotografie nahlinse

Die Stärken von Nahlinsen werden wie bei einer Lesebrille in Dioptrien angegeben und die Leistung einer Nahlinse in Kombination mit einem L-Objektiv sind im Vergleich zu einem echten Makroobjektiv verblüffend gut.

Da das Licht eine essenzielle Rolle in der Makrofotografie spielt, sind auch Reflektoren und Lichtzelte eine lohnende Investition. Gerade in der Mittagssonne sorgen sie für ein weiches Licht und mindern Reflexionen. Und zuletzt natürlich nicht auf eine Gegenlichtblende verzichten. Überprüfe aber vorher, ob diese bei deinem Objektiv nicht bereits verbaut ist, wie das z.B. bei Festbrennweiten oft der Fall ist. Tipp: Kombiniere die Makrofotografie doch einmal mit einem Bokeh Effekt! Toll, oder?

makrofotografie bokeh festbrennweite

Anleitung und Tipps für die Makrofotografie

  1. Schalte die Spiegelvorauslösung der Kamera aus,denn schon geringste Kameravibrationen sind fatal für das Ergebnis. Am besten verwendest du bei der Makrofotografie zusätzlich noch einen Fernauslöser. Bei Outdoor-Shootings solltest du unbedingt an einem windstillen Tag fotografieren.
  2. Arbeite bei der Makrofotografie mit der Live-View-Funktion deiner Kamera. Damit kannst du wichtige Bildausschnitte vergrößern und siehst schon vor der Auslösung, ob du richtig fokussiert hast. Wer eine Kamera mit schwenkbarem Display hat, wird dieses bei der Makrofotografie auch schätzen lernen.
  3. Verwende den Fernauslöser oder den Kamera-internen Selbstauslöser (Verzögerung ca. 10 s)
  4. Probiere eine Blende von 5,6 aus, da du dann im Vergleich zu einer Blende von 2,8 eine bessere Schärfentiefe erhältst, generell gibt es hier aber keine Regel. Jeder muss selbst ausprobieren, welches Ergebnis ihm gefällt.
  5. Als nützliche Helferlein in der Makrofotografie solltest du in der freien Natur immer ein Messer oder eine Schere dabei haben, um störende Halme oder Äste zu entfernen (natürlich nur dort, wo erlaubt). Auch mit einer Pflanzenklammer kann man störende Zweige kurzzeitig beiseite rücken.
  6. Bei der Blätter- und Blütenfotografie werden gerne Wassertropfen abgelichtet. Anstatt auf Regen zu warten, kannst du auch immer eine Wassersprühflasche als Zubehör dabei haben.
  7. Bei der Makrofotografie im Freien wirst du öfter mal knien müssen oder dich flach auf den Boden legen. Eine Isomatte oder ein dünner Plastiksack sind daher bei Ausflügen immer empfehlenswert. Auch eine kleine LED-Leuchte zur punktuellen Aufhellung hat sich bewährt.

Fazit Nahaufnahmen

Die Makrofotografie zeigt uns, welch große Wunder in ganz kleinen Dingen stecken. Ob abstrakt oder konkret, ob im Studio oder Draußen, Motive für Nahaufnahmen gibt es überall, man muss sie nur entdecken und kontrollierbare Bedingungen schaffen. Dann eröffnen sich dem Betrachter ungeahnte Universen!

Und nicht vergessen: Makrofotos müssen nicht zwingend Blüten oder Tiere abbilden:

makrofotografie anleitung fotografieren

Hast du Fragen oder Makro-Erfahrung? Wir freuen uns über deinen Kommentar!

pixolum Autor und Fotograf pixolum
Über den Autor

Patrick ist der Gründer von pixolum und versorgt dich seit 2012 mit spannendem Fotografie-Stoff. Neben seiner Leidenschaft für Kameras & Design unterstützt er kreative Köpfe beim Aufbau ihres Business. Er trinkt jeden Tag 7 Kaffees aus der pixolum Tasse, ist absoluter SEO Nerd und beginnt mehr, als er zu Ende bringen kann.

8 Gedanken und Fragen

  1. Silver

    Vielen Dank für die kompetente Beratung. Gibt es nicht kleine Klammern oder Hilfsmittel, mit denen man das Objekt ( Blümchen, Äste etc) so fixieren kann, das sie sich nicht bewegen? Deshalb die Frage, weil es bei uns oft Wind hat. Besten Dank.
    Mit freundlichen Grüßen

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    1. Harald Schäfer

      Lange Zahnstocher usw.

      Antworten
  2. Harald Schäfer

    Hallo, ich bin neu hier in dem Makro Forum, auf dieser Welt aber schon ein Dreivierteljahrhundert!
    Mich hat nun die Makrofotografie gepackt und habe schon einige Honighummeln fotografiert,- mit noch gemischten Erfolgserlebnis.
    Nun habe ich mir das Tamron 90 mm Brennweite angeschafft und hoffe bessere Ergebnisse erzielen zu können. Wenn ich ein paar zeitbare Macro-Bilder habe, Melde ich mich wieder…Harald der starke am Waldes-Rand ….!

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  3. Andrea

    Hallo. Ich versuche mich auch immer mal wieder in der Macro Fotografie. Hab mir dann das Sigma 150 mm 1: 2,8 APO Macro DG HSM gekauft. Ein Super Objektiv, hab auch schon ein paar gute Schüsse damit gemacht. Ich fotografiere immer aus der Hand, da ist man bei Insekten flexibler. Ich stell mir das mit Stativ schwierig vor, werd das aber auch mal probieren. Lg

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    1. Christine

      Hallo Andrea,
      bin leidenschaftliche Schmetterlingsfotografin seit ein paar Jahren.Es wird auch vielesmehr aus der Natur abgelichtet.
      Ich benutze ein Nikon 5200 und ein altes Makroobjektiv 60 mm.
      Grüße Christine

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  4. Alexander

    Du hast vergessen über den Flash zu schreiben.

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  5. André

    Hallo. Ich habe einen Photoadapter Leica 1:10.4/800, den ich normalerweise für Leica-Fernrohr benutze. Nun möchte ich anfragen, ob mir jemand sagen kann, ob man diesen Leica 1:10.4/800 „umbauen“ und auch für Makroaufnahmen benutzen kann. Zur Zeit fotografiere ich im Nikon D800. Besten Dank für eure Antwort.
    André

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  6. Hans

    Hallo zusammen.
    Seit einiger Zeit versuche ich mein Glück mit Irisaufnahmen.
    Fragen: Welche Beleuchtung? Welches Objektiv? Balgengerät? Nachschärfen?
    Nachbearbeiten?

    Wer kennt sich da aus?

    Gruß Hans

    .

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