4 Kamera Modi – Kamera richtig einstellen für jede Situation

Jeder Fotograf sollte ein grundlegendes Verständnis für die verfügbaren Kamera Modi haben. Unabhängig davon, ob du nun Einsteiger oder bereits ein Kenner in der Branche bist. Wenn du deine Kamera in der Hand hast und bereit bist zu fotografieren, dann solltest du auch genau wissen, welcher Kameramodus wofür am besten geeignet ist. Wir haben dir in diesem Beitrag die vier wichtigsten Kamera Modi zusammengestellt. Diese reichen aus, um deine Kamera in 95 % der Fälle richtig einzustellen.

Kamera Modi Wahlrad Digitalkamera
Es ist wichtig, die vier Hauptmodi einer Kamera zu kennen

Was ist ein Kameramodus?

Der Kamera Modus ermöglicht dir als Fotograf, diverse Parameter einer Aufnahme zu steuern. Dazu zählen zum Beispiel die Verschlusszeit, die Blende und der ISO-Wert. Bestimmte Kamera Modi steuern diese Parameter automatisch und andere Modi wiederum ermöglichen dir eine manuelle Steuerung. Früher gab es keinen Kamera Modus – es war alles manuell zu bedienen. Um das Lichtverhältnis und die Intensität einstellen zu können, trugen die Fotografen dazumal Belichtungsmessgeräte bei sich, um die Messwerte in der Kameraeinstellung übernehmen zu können. Wenn man heute fotografieren lernt, ist das um einiges einfacher.

1938 stellte Kodak erstmals eine Kamera mit integriertem Belichtungsmesser vor und 1962 brachte die japanische Firma „Topcon“ die erste Spiegelreflexkamera auf den Markt. Von dieser Zeit an, war es nicht mehr nötig, Belichtungsmesser mit sich zu führen. Nach und nach wurden neue Kamera Modi entwickelt und die heutigen Kameras verfügen über verschiedene Kamera Modi für die unterschiedlichsten Situationen und Anforderungen. Kompaktkameras sind mit automatischen Kamera Modi ausgestattet. Die fortschrittlicheren Kameras verfügen aber über Modi, die sowohl eine automatische, als auch eine manuelle Steuerung ermöglichen.

kodak kamera im fall
Die erste Kamera mit Belichtungsmesser brachte die Firma Kodak auf den Markt (@Jean Gerber, unsplash.com)

Arten der Kamera Modi

Wir haben für dich die 4 Haupttypen der Kamera Modi aufgelistet. Mit diesen Kamera Modi bist du bestens vorbereitet. Du findest sie bei allen gängigen Digitalkameras:

  1. Programm (P)
  2. Verschlusspriorität (Tv) oder (S)
  3. Blendenpriorität (Av) oder (A)
  4. Manuell (M)
nahaufnahme eines einstellrads der kamera
Der Kamera Modus wird mit diesem Einstellrad gewählt (@Elviss Railijs Bitans, pexels.com)

Programm Modus (P)

Basierend auf der Lichtmenge, die durch das Objektiv fällt, wählt deine Kamera im P-Modus die Blende und die Verschlusszeit automatisch aus. Diesen Modus verwendest du am besten, wenn du nur schnell eine gewöhnliche Aufnahme machen möchtest. Die Kamera versucht, zwischen Blende und Verschlusszeit auszugleichen. Die beiden Parameter werden je nach Lichtintensität erhöht oder verringert. Wenn du also zum Beispiel deine Kamera auf einen helleren Bereich richtest, wird die Blende auf einen niedrigeren Wert umgestellt, um eine relativ kurze Verschlusszeit beizubehalten.

Dieser Modus nimmt dir relativ viel Kontrolle über die Belichtung. Mit Bewegen des Einstellrades an der Kamera (bei Nikon-Kameras ist das Einstellrad auf der Rückseite) hast du die Möglichkeit, die errechnete Verschlusszeit und Blende zu „überschreiben“. Wenn du das Einstellrad nach links drehst, verkürzt die Kamera die Verschlusszeit und erhöht die Blende. Drehst du das Rad nach rechts, erhöht die Kamera die Verschlusszeit und verringert die Blende. Grundsätzlich gilt: Wenn du eine kürzere Verschlusszeit benötigst, drehe das Einstellrad nach rechts und wenn du mehr Tiefenschärfe brauchst, drehst du das Einstellrad nach links.

Verschlusspriorität Modus (Tv) oder (S)

Im Verschlusspriorität Modus stellst du die Verschlusszeit der Kamera manuell ein und dieser Kamera Modus wählt dann automatisch die richtige Blende. Das passiert basierend auf der Lichtmenge, die durch das Objektiv fällt. Den Verschlusspriorität Modus wählst du am besten, wenn du Bewegungen im Bild „einfrieren“ oder absichtlich verwackeln möchtest. Falls zu viel Licht vorhanden ist, erhöht die deine Kamera die Blende automatisch auf einen höheren Wert. Dadurch wird die Lichtmenge verringert. Wenn nicht genug Licht vorhanden ist, verringert deine Kamera die Blende automatisch auf einen niedrigeren Wert, sodass mehr Licht durch das Objektiv gelangt. Im Verschlusspriorität Modus bleibt die Verschlusszeit so, wie sie von dir eingestellt wurde. Die Blende aber, wird automatisch je nach Lichtmenge erhöht oder verringert.

Die Chance ist hoch, dass dieser Kamera Modus über- oder unterbelichtete Fotos generiert. Wenn die Menge an Umgebungslicht nicht ausreicht und du die Verschlusszeit auf einem wirklich hohen Wert hast, wird deine Belichtung auf die Blende deines Objektivs begrenzt. Wenn also die maximale Blende deines Objektivs beispielsweise f/4.0 ist, kann deine Kamera keine niedrigere Blende als f/4.0 verwenden und nimmt aber trotzdem die schnelle Verschlusszeit, die du manuell eingestellt hast. Dein Ergebnis wird ein unterbelichtetes Foto sein…

Blendenpriorität Modus (Av) oder (A)

Im Kamera Modus Blendenpriorität kannst du die Objektivblende manuell einstellen, während deine Kamera automatisch die richtige Verschlusszeit wählt. Du kannst die Objektivblende ganz frei vergrössern oder verkleinern und mit der Schärfentiefe spielen. Falls zu viel Licht vorhanden ist, verkürzt die Kamera die Verschlusszeit automatisch. Bei schlechten Lichtverhältnissen verlängert die Kamera die Verschlusszeit automatisch. Das Risiko von über- oder unterbelichteten Fotos ist mit diesem Kameramodus sehr klein. Bei den meisten Kameras kann man eine Verschlusszeit von maximal 30 Sekunden bis zu minimal 1/4000-1/8000 Sekunden einstellen, was für die meisten Belichtungssituationen mehr als ausreichend ist.

canon kamera auf einer zeitschrift
(@James Bold, unsplash.com)

Manueller Modus (M)

Wie der Name schon sagt, steht der manuelle Modus für eine vollständige manuelle Steuerung von Blende und Verschlusszeit. In diesem Kamera Modus kannst du sowohl die Blende, als auch die Verschlusszeit manuell auf jeden beliebigen Wert einstellen. Diesen Modus verwendest du am besten in allgemeinen Situationen, in denen die Kamera bei extremen Lichtsituationen Schwierigkeiten hat, die richtige Belichtung zu finden. Bei einem sehr hellen Bild könnte deine Kamera die Belichtung falsch einschätzen und den Rest des Fotos entweder über- oder unterbelichten. In diesem Fall kannst du deine Kamera auf den manuellen Modus umstellen und die Belichtung mit deinen eigenen Einstellungen „überschreiben“.

Bei Panoramabildern ist dieser Kamera Modus sehr zu empfehlen. Bei Panoramas musst du alle Aufnahmen mit der gleichen Verschlusszeit und Blende fotografieren. Andernfalls werden einige Fotos dunkler, während andere heller sind. Wenn du also die Verschlusszeit und Blende im manuellen Modus festgesetzt hast, werden deine Bilder, die du daraufhin fotografierst, alle gleich belichtet.

Erfahre mehr über die Kamera-Einstellungen in unserem Beitrag hier!

Wo kann der Kamera Modus eingestellt werden?

Das Einstellrad für die Kamera Modi ist in der Regel bei allen Kameras gut sichtbar. Es ist ein grosser drehbarer Kreis, der die Modi mit den Abkürzungen beschriftet.

  • P, S, A und M bei Nikon
  • P, Tv, Av und M bei Canon
Unsere Fotoausrüstung

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Bei professionellen Kameras sieht das Einstellrad möglicherweise etwas anders aus – die Funktion dafür ist aber im Prinzip die Gleiche. Wo du genau die Einstellungen der verschiedenen Kamera Modi vornehmen kannst, siehst du in diesem Video:

ISO-Wert

Bei den meisten Kameras ändert sich der ISO-Wert in den genannten Kamera Modi nicht automatisch, sodass du ihn manuell einstellen musst. Wenn du die ISO-Einstellung nicht ständig manuell vornehmen willst und praktischerweise eine „Auto ISO-Funktion“ in deiner Kamera hast, dann aktivierst du sie am besten gleich. Stelle den maximalen ISO-Wert auf 800-1600 und die minimale Verschlusszeit auf etwa 1/200 Sekunden ein. Wenn du zu viel Rauschen im Bild feststellst, ändere den maximalen ISO-Wert auf einen niedrigeren Wert. Falls deine Kamera keine Autofunktion für den ISO-Wert hat, stelle den Wert generell auf die niedrigste Zahl ein und erhöhe sie nur bei schlechten Lichtverhältnissen.

Was ist mit den restlichen Kamera Modi?

Viele Kameras besitzen auch andere Kamera Modi wie zum Beispiel den Portrait Modus, Makro Modus, Sport Modus und Nacht Modus. Diese Modi sind einfach eine Kombination aus den bereits vorgestellten Kamera Modi plus einige Kamera-spezifische Einstellungen. Unterschiedliche Kameras können verschiedene benutzerdefinierte Kamera Modi besitzen und du solltest dich am besten nicht nur an einen davon gewöhnen. Falls du mal deine Kamera wechselst, wird es dir bestimmt schwerer fallen, dich mit anderen Kamera Modi anzufreunden.

mann hält kamera in der hand
Du solltest dich nicht nur auf eine bestimmte Kamera Modi fixieren (@Tom Pumford, unsplash.com)

Es reicht wirklich völlig, wenn du die vier von uns vorgestellten Kamera Modi kennst. Bist du gleicher Meinung? Berichte uns von deinen Erfahrungen im Kommentarfeld!

3 Gedanken und Fragen

  1. Anonymous

    Danke Schön

    Antworten
  2. Harald Froitzheim

    Hallo, ihr schreibt (Zitat) „Falls zu viel Licht vorhanden ist, verlängert die Kamera die Verschlusszeit automatisch. Bei schlechten Lichtverhältnissen kürzt die Kamera die Verschlusszeit automatisch.“
    Also, bei viel Licht verlängert man die Verschlusszeit. Aha, dann kommt somit weniger Licht rein, wenn ich länger Licht rein lasse ?
    Interessant.

    Antworten
    1. pixolum

      Danke für den Hinweis – ist korrigiert. War wohl mal wieder etwas später geworden an dem Abend 🙂

      Antworten

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