Festbrennweite Objektiv – Vorteil ohne Zoom entdecken

Ein Objektiv mit Festbrennweite bringt dich in Bewegung und überzeugt mit vielen kreativen Möglichkeiten. An der Idee des richtigen Objektivs scheiden sich die Geister. Für Anfänger und Profis gleichermaßen lohnt es sich, ein Objektiv mit Festbrennweite in der Tasche zu haben – wenn auch aus ganz unterschiedlichen Gründen. Ein solches Objektiv zeichnet sich dadurch aus, dass es eine feste Brennweite und eben keine Zoom-Funktion hat. Was zunächst nach einem Nachteil aussieht, stellt sich schnell als Vorteil heraus. Wenn du die Vorteile der Festbrennweite kennst, wirst auch du dafür brennen – versprochen.

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Vorteil eines Kameraobjektivs mit Festbrennweite

Ein Objektiv mit Festbrennweite verfügt über keinen Zoom. Dadurch ist man also gezwungen, sich und die Kamera selbst in die richtige Position zu bringen, um den gewünschten Bildausschnitt zu erhalten. Mit einem Objektiv mit einer festen Brennweite bewegst du dich also viel mehr, als mit einem Zoom-Objektiv. Das bedeutet auch, dass man sich bereits während des Fotografierens darüber Gedanken machen muss:

  • Was will ich eigentlich gerade fotografieren?
  • Wie soll mein Bild aufgebaut sein?
  • Wo muss ich stehen, um den gewünschten Effekt oder Bildausschnitt zu erreichen?

So fotografiert man nach alter Schule, was mehr Aktivität vom Fotografen verlangt, aber auch wunderbar Old School ist – ähnlich wie die Analoge Fotografie. Der Fotograf muss sich mit dem Objekt der Begierde viel mehr beschäftigen. Menschen versuchen meist, mit möglichst wenig Aufwand zum besten Resultat zu kommen. Aus diesem Grund ist man mit einer Festbrennweite quasi gezwungen das Hirn einzuschalten, anstatt einfach einmal drauflos zu knipsen. Gerade Fotografie-Anfängern tut diese Erfahrung besonders gut. Mit einer Festbrennweite lernt man viel über Distanzen, Bildwinkel und das Motiv selbst.

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Unschärfe mit einer Festbrennweite fotografieren

Vor allem in der Portraitfotografie ist ein Objektiv mit Festbrennweite sehr zu empfehlen. Während ein Zoom-Objektiv mehrere Linsen benötigt, sind der Kontrast, die Brillanz und Schärfe bei einer Festbrennweite durch das Nutzen einer Linse wesentlich besser. Hier kommt es aber natürlich auch auf die Qualität des Produktes an, denn die Preisspanne eines Objektivs mit Festbrennweite liegt bei etwa 100 Euro bis zu mehreren 1000 Euro.

Für Portraitfotografen lohnt es sich in jedem Fall, in ein solches Objektiv zu investieren. Durch eine größere Blendenöffnung wird die Schärfentiefe immer geringer. Das hat den tollen Effekt, dass der Hintergrund unscharf wird, während der Bildmittelpunkt (oder der Fokuspunkt) scharf ist. Das gibt Portraits oft das gewisse Etwas! Übrigens lassen sich mit einer Festbrennweite hervorragende Bokeh-Effekte fotografieren!

 

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Bessere Lichtstärke mit einer Festbrennweite

Im Gegensatz zu Zoom-Objektiven sind Festbrennweite-Objektive überwiegend sehr lichtstark. Während man mit Zoom-Objektiven schnell im Dunkeln steht, kann man mit einer Festbrennweite auch in einer sehr lichtarmen Umgebung noch recht gute Bilder schießen, ohne gleich den ISO Wert hochzuschrauben. Zu verdanken ist das der weiten Blendenöffnung, die viel Licht auf den Sensor lässt. Besonders gut eignet sich das Objektiv also auch bei Outdoor Fotoshootings, da du bei der Dämmerung noch sorglos weiter fotografieren kannst.

Ein Schwergewicht ganz leicht

Professionelle Fotografen müssen oftmals mehrere Stunden lang fotografieren. Die leichte Handhabung der Kamera kommt einem dann sehr gelegen. Während ein Zoom-Objektiv schnell bis zu 600 Gramm wiegen kann, bringt ein Objektiv mit Festbrennweite oft nur leichte 300 Gramm auf die Waage. Auch für Hobbyfotografen kann das ein Vorteil sein, wenn man im Urlaub beim Sightseeing nicht ins Schwitzen kommen möchte.

Festbrennweite von Canon und Nikon – Preise und Test

Eines der meistverkauften Festbrennweite-Objektive ist das Canon EF 50 mm f/1.8 STM, dicht gefolgt vom Nikon AF-S 50 mm f/1.8G. Beide Objektive sind echt günstig, wobei das Canon bereits ab rund 100 EURO zu haben ist. Selbst getestet haben wir das Canon EF Objektiv. Beim Auspacken erstaunt erst einmal das Gewicht. Das Objektiv ist mit 160 Gramm tatsächlich federleicht!

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Der zweite Eindruck war hingegen etwas negativ. Wenn man das Objektiv in der Hand hält, hat man nicht das Gefühl, ein hochwertiges Produkt gekauft zu haben. Da es hauptsächlich aus Plastik gefertigt ist, wirkt es zu Beginn etwas instabil. Umso besser schneidet das Objektiv aber im Praxistest ab! Die Bildqualität ist wirklich hervorragend, für diesen Preis schon fast unverschämt :). Zudem macht es echt Spass, mit einer solch offenen Blende (f1.8) zu fotografieren! Etwas gewöhnungsbedürftig ist der Autofokus, welcher ungewohnte Geräusche von sich gibt. In der Beschreibung wird das STM (Canon Stepping Motor) als nahezu geräuschlos beschrieben. Dem ist nicht ganz so. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran und findet sogar Freude am mechanischen Rattern. Und alternativ bleibt ja immer noch das völlig geräuschlose manuelle Fokussieren.

Einen umfangreichen Test von 20 Festbrennweite Objektive findest du hier.

Nachteile der Festbrennweite

Der Nachteil bei der Nutzung einer Festbrennweite ist, dass mehrere Objektive zum Auftrag mitgebracht werden müssen. Mit einem klassischen Zoom-Objektiv ist man weitaus flexibler, vorallem was den Bildwinkel anbelangt. Eine Festbrennweite eignet sich leider nicht für jedes Motiv. Es muss spezifisch eingesetzt werden. Nehmen wir an du machst eine Städtetour… die Festbrennweite eignet sich optimal für ein Portrait für zwischendurch, für die Hochhäuser brauchst du wegen der stürzenden Linien auf jeden Fall ein Tilt Shift Objektiv, und für ein paar Schnappschüsse aus dem Tourbus ein gutes Weitwinkel- oder Tele-Objektiv. Damit sind es dann doch schon wieder 3 verschiedene Objektive, welche du in deiner Tasche verstauen und laufend wechseln musst.

Wie man sieht, kommt es auf die jeweilige Situation und die Art des Fotografierens an. Aber in jedem Fall gehört die Festbrennweite in die Ausstattung von Fotografen, die gern einmal die künstlerischen Grenzen testen und sich kreativen Herausforderungen stellen möchten. Vielleicht ist dein Herz nun auch entflammt? Dann lies hier noch unseren erweiterten Artikel zu Festbrennweiten und unsere Empfehlungen zu Objektiven.

pixolum Autor und Fotograf pixolum
Über den Autor

Patrick ist der Gründer von pixolum und versorgt dich seit 2012 mit spannendem Fotografie-Stoff. Neben seiner Leidenschaft für Kameras & Design unterstützt er kreative Köpfe beim Aufbau ihres Business. Er trinkt jeden Tag 7 Kaffees aus der pixolum Tasse, ist absoluter SEO Nerd und beginnt mehr, als er zu Ende bringen kann.

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